Gute Aussichten für die Geschwister Rezaie

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Gute Aussichten für die Geschwister Rezaie

Professionelle Zahnreinigung und Parodontaler Screening Index – die Fach­begriffe kommen Zahra Rezaie mittlerweile leicht über die Lippen. Seit rund zwei Monaten macht die 21-jährige Afghanin ein Praktikum in der Zahnarztpraxis von Luca Rei­mann in Hoffnungsthal und will dort im September eine Ausbildung zur Zahnmedizinischen Fachangestellten beginnen. Die Arbeit macht Zahra, die vor anderthalb Jahren mit ihren Geschwis­tern Sohaila und Ali nach Deutschland gekommen ist, viel Spaß: »Ich finde das sehr inter­essant.« Akribisch schreibt sie alles auf, was sie täglich lernt, recherchiert Fachbe­griffe und Behandlungsmethoden im Internet. Pläne hat die zierliche junge Frau jede Menge: Nach ihrer Berufsausbildung will sie das Abitur machen und viel­leicht später einmal Zahnmedizin studieren. Den Kontakt stellte die Rösratherin Gina Hill her, die das Geschwis­ter­­trio seit seiner Ankunft betreut.

Auch Zahras Bruder Ali Rezaie hat Glück gehabt: Seit August macht der 22-jährige beim Karosserie- und Lackierzentrum Kellershohn in Hoffnungsthal eine Ausbildung zum Kfz-Mechatroniker. Geschäftsführer Michael Karnitz ist voll des Lobes: »Ich bin sehr zufrieden, Ali ist unglaublich motiviert.« Auch dieser Kontakt kam über Gina Hill. »Sie hat mich wegen eines Praktikums für Ali gefragt und ich habe spontan zugesagt«, so Karnitz. »Am Anfang war da natürlich die Sprachbarriere, aber Ali hat sich gut weiterentwickelt. Ich bin zuversicht­lich, dass er das schafft, auch wenn die Berufsschule sicher noch mal eine besondere Herausforderung werden wird.« Das Procedere mit der Arbeitsagentur und der Ausländerbehörde hätte Karnitz sich etwas einfacher gewünscht: »Wir wussten zunächst ja nicht, wie der Aufenthaltsstatus von Ali ist oder wie es mit der Versicherung aussieht.« Für Betriebe, die Flücht­linge einstellen wollen, wäre ein Vermittler, der durch das Behördendickicht leitet, eine sinnvolle Sache, so Karnitz.

Noch auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz ist Sohaila Rezaie, die Älteste der drei Geschwister: am liebsten im Büro- oder Verwaltungsmanagement. In der afghanischen Hauptstadt Kabul hat sie Wirtschaft studiert und dort auch schon in einem Betrieb gearbeitet. »Büro – das ist meins«, sagt die 25-jährige, die außerdem gut Englisch spricht, in astreinem Deutsch. (Eva Richter)