Fatbike-Spaß-Tour nach Lenzerheide

Auf dicken Reifen durch den Schnee

Fatbike-Spaß-Tour nach Lenzerheide

Bernd ist Teilnehmer der Fatbike­Xperience, einer geführten Halbtagestour der örtlichen Radschule.

»Ein Fatbike ist ein ganz normales Mountainbike«, erläutert Guide Dario Lohner. Speziell seien aber die doppelt so breiten Reifen, dadurch habe man eine bessere Bodenhaftung im Schnee. »Bei guter Präparation der Wege fühlt man sich wohl, kann gut bremsen und steuern.«

Das kann auch Bernd bestä­tigen. Zwar empfindet er die ersten Meter noch auf asphaltierten Straßen wegen des höheren Rollwiderstands als träge, doch im Gelände fressen sich die fetten Räder gutmütig durch den glitzernden Neuschnee. Problemlos meistert er alle Kurven, auch wenn die Spur zwischen den Bäumen eng ist. »Das ist fast wie elegantes Carven auf Skiern.« Nur an vereisten Stellen ist Vorsicht geboten. Angst vor Stürzen hat Bernd aber nicht. »Ich habe ja einen Helm, meine Geschwindigkeit ist moderat und der Schnee wunderschön weich.« Da mache sogar Hinfallen Spaß.

Zwischen den Fichten leuchten die roten Gipfelfelsen des 2899 Meter hohen Parpaner Rothorns. Es herrscht absolute Stille, unterbrochen nur durch die knirschenden Reifen. Plötzlich aber wird es problematisch. An einem Anstieg drehen die Hinterräder durch. Bernd muss absteigen und schieben. »Neuschnee bis 15 Zentimeter ist überhaupt kein Problem«, versichert Guide Dario. Am besten sei es, einen tiefen Gang einzulegen und schnell zu treten. »Mit ein bisschen Schwung kommt man gut durch.«

Wichtig ist auch ein Reifendruck von rund 0,5 Bar. »Je geringer der Luftdruck, desto besser kann man durch den Schnee pflügen.« Die weichen Ballonreifen wirken dabei wie Stoßdämpfer. Und weil Bernd trotz der Kälte ins Schwitzen kommt, empfiehlt Dario atmungsaktive Langlaufkleidung zu tragen. »Dazu Handschuhe, Sonnenbrille und ein Stirnband unter dem Helm.«

Fatbikes sind auf der Lenzerheide auf jedem Winterwanderweg erlaubt. Immer wieder drehen sich Fußgän­ger um, zeigen auf die ultradicken Reifen und grüßen lächelnd. »Wanderer und Biker verstehen sich gut«, betont der Radführer. »Man ist ja nicht so schnell unterwegs, es braucht aber Toleranz von beiden Seiten.«

Die gut ausgeschilderte Fatbike­Tour geht etwa 2,5 Stunden über verschneite Pfade. Sie ist rund 21 Kilometer lang und weist knapp 350 Höhenmeter auf. Von der Talstation der Rothornbahn führt sie durch den Wald nach Lenzerheide. Die Gastronomie dort hat sich auf Biker eingestellt und bietet viele Möglichkeiten für eine Pause. Nach einem kurzen Aufstieg geht es in die idyllische Gemeinde Lantsch/Lenz. Die Route eignet sich für Anfänger und Fortgeschrittene und kann auch als Rundkurs gefahren werden. Ausdrücklich verboten ist das Befahren oder Queren von Ski- und Schlittenpisten sowie Loipen.

Für Bernd ist Fatbiken eine schöne Alternative zum Skifahren. »Man braucht keine Vorkenntnisse, muss nur wissen, wie man in die Pedale tritt und bremst.« Auf den neuen Snowbikepark von Lenzerheide traut er sich aber nicht. Dort toben sich auf einer abgesperrten Piste mit Steilkurven und Sprungschanzen eher Radsportverrückte aus.

Vor seiner nächsten Fatbike-Spaß-Tour will Bernd aber wieder auf Skiern die schneesicheren Bergdörfer im Herzen der Schweizer Alpen erkunden. Seit 2014 sind die Skigebiete von Arosa und Lenzerheide durch die Urdenbahn miteinander verbunden. Mit 225 präparierten Pistenkilometern entstand so das größte zusammenhängende Skigebiet in Graubünden. (Arnulf Boettcher)

Info.
www.lenzerheide.com
www.arosa.ch