Das Augustinushaus

Historische Gebäude

Das Augustinushaus

Von den Augustiner-Eremiten ist die Rede, die im Zuge der Gegenreformation in Rösrath 1691 ein Kloster errichteten und eine Kirche, die 1851 als Pfarrkirche dem Heiligen Nikolaus von Tolentino geweiht wurde.

Teile des Klosters gehören heute zum Augustinushaus, »die gute Stube der katholischen Gemeinde«, wie Klaus Rütting betont. Der langjährige Vorsitzende der Kolpingsfamilie Rösrath geht hier oft ein und aus, schon seiner ehrenamtlichen Jugendarbeit wegen. »Das Herz der Gemeinde schlägt hier«, sagt er und meint den barock anmutenden länglichen Bau mit seinem großen Saal und der schönen     »Kölner Decke«, eine perfekte Konstruktion aus Holzbalken und darüber liegenden Dielen, die vollständig von weißem Putz überzogen ist. Die Unterseiten sind mit Stuckornamenten in Form von Früchten und Engeln verziert.

Das Kloster ist schon lange aufgelöst. Mit viel Fantasie kann man erahnen, wie die Mönche in ihrem schwarzen Habit, mit Ledergürtel und spitz zulaufender Kapuze bekleidet, in Gemeinschaft arbeiteten und beteten, der Öffentlichkeit zugewandt und daher schon früh nicht mehr eremitisch.

Vieles im Inneren des Augustinushauses ist baulich der Moderne angepasst worden, Teile sind ersetzt worden, privat vermietet, doch eines ist im Kern gleich geblieben: Hier treffen sich Menschen, die einen Glauben teilen und aus sozialer Überzeugung Gemeinschaft leben. Die Stimmen des Männergesangvereins kann man bei den Proben hören, Kinder basteln, die geistlichen Chöre üben, hier wird getanzt, gefeiert, sich in Vorträgen gebildet und im Grunde mit all diesen Aktivitäten der historische Ort lebendig gehalten.

Der Südteil des Augustinushauses ist der ältere, den Nordteil hat man etwas später angebaut. Dieser wurde 1710 zur Klosterschule. Seit dem frühen 19. Jahrhundert diente das Gebäude dann als katholische Elementarschule mit vier Klassenräumen und Lehrerwohnung.

Klaus Rütting erinnert sich, dass sein Schwiegervater und sogar noch seine Ehefrau hier die katholische Volksschule besuchten. Man kann also mit Fug und Recht sagen, dass im Augustinushaus Generationen von Schülern gebüffelt haben und nicht nur mit dem Abc, sondern mit neuen Ideen und Gedanken gefüttert wurden. Das passte zu den Augustinern, die einst zu den großen mittelalterlichen Bettelorden gehörten, in Wissenschaft, Ausbildung und Mission tätig waren und einen Schwerpunkt in der Bildungsarbeit hatten.

Die Klostergründung war ein Segen für Rösrath. Mit den Mönchen, so kann man im Band 23 des Geschichtsvereins »In Gottes Namen« nachlesen, kam die soziale und wirtschaftliche Entwicklung in Gang. Das Dorf wuchs zu einem katholischen Zentrum heran. Die Mönche, meist bürgerlicher Herkunft, bauten nicht nur Schulen und unterrichteten Kinder, sie bewirtschafteten und verpachteten auch Land, gewährten den Anwohnern Darlehen und Kredite und leisteten natürlich auch die so wichtige Seelsorge. Das Augustinushaus atmet noch immer diese Geschichte. Und wenn Menschen aus umliegenden katholischen Gemeinden zu Gast sind, erzählt Klaus Rütting, seien sie fast schon ein wenig neidisch wegen der Atmosphäre des alten Gemäuers, eine Atmosphäre, die man in die heutigen funktionalen Zweckbauten erst noch mit den Jahren hineinleben muss.