Silvia Kulike

Menschen in Rösrath

Silvia Kulike

Die zweifache Mutter, mittlerweile auch Mitglied im »Happy-Oma-Club«, wie sie lachend sagt, liebt Kinder. Und deshalb kümmert sie sich auch um jene, denen es nicht so gut geht und die dann nicht auf eine Kindheit voller Liebe zurückblicken können, vielleicht, weil ihre eigenen Eltern unglückliche Erwachsene sind. Kindern zu helfen und deshalb auch Eltern zu unterstützen, damit sie mit ihren Kindern gut umgehen, das hat sich Silvia Kulike auf die Fahnen geschrieben. Sie hat den Ortsverband Rösrath des Deutschen Kinderschutzbundes mit aufgebaut und ist schon seit Jahren seine Geschäftsführerin.

»Kinder sind so etwas Wertvolles, mir tut es weh, was manchmal mit ihnen geschieht«, erklärt sie ihre Motivation. Und dabei sind es nicht immer die großen Dinge, die Verwundungen hinterlassen, es können auch die vielen kleinen Vernachlässigungen sein – eine Kindheit geparkt vor dem Fernseher vielleicht oder das Ignorieren des kindlichen Bedürfnisses nach Nähe und Zärtlichkeit. Als Silvia Kulike erstmals Mutter wurde, hatte sie viele Zeitschriften zum Thema Erziehung verschlungen: Das Kind war da und man sei ziemlich hilflos gewesen, wie sie sagt. Erziehungskurse gab es noch nicht und dass eine Hebamme einen beratend durch Schwangerschaft und Stillzeit begleitete, war auch nicht üblich. Sie hätte damals gerne eine Rückkopplung gehabt, ob das, was sie aus Liebe und dem Instinkt heraus tut, richtig ist.  Vielleicht gibt die 63-Jährige deshalb noch heute in Rösrath die sehr beliebten Erziehungskurse des Deutschen Kinderschutzbundes: »Starke Eltern – starke Kinder«. Erziehung ist Beispiel und Liebe. Doch hinter aller Fürsorge und Zuwendung stecken eben auch Erziehungsarbeit und das Hinterfragen des eigenen Handelns.

Mit Kindern hatte Silvia Kulike früh beruflich zu tun. Die gebürtige Kölnerin bewarb sich als Sekretärin bei der amerikanischen Schule für die Kinder der US-Streitkräfte in Köln. Sie wurde genommen, aber um den Kids Deutsch beizubringen und etwas über Land und Leute. 23 Jahre war sie und hatte an ihrem ersten Unterrichtstag Angst. Aber Silvia Kulike hatte sich gut geschlagen, dank ihres Talents, aus dem Nichts heraus etwas aufzubauen. Sie entwickelte für die amerikanischen Schulen in Deutschland sogar Unterrichtsmaterialien und erhielt für ihre Pionierarbeit eine Auszeichnung vom US-Militär. Und ihre Schüler lernten Deutsch, ganz praktisch und ohne ihr auf der Nase herumzutanzen. »Ich glaube, dass ich Kinder ernst nehme, und das merken die Kinder dann.«

Silvia Kulike scheint alles Dogmatische in der Erziehung fremd. Und doch gibt es für sie zwei essenzielle Werte: Respekt und Freiheit. Respekt solle man Kindern entgegenbringen und von ihnen auch einfordern. Und man solle Kindern viel mehr zutrauen und ihnen nicht immer alles vorgeben. »Kinder brauchen Freiheit«, ist Silvia Kulike überzeugt, »auch die Freiheit, sich zu langweilen, um aus dieser Langeweile heraus neue Ideen zu entwickeln.« (Sigrun Stroncik)