Frischer Wind

Kultur

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Kulturverein Schloss Eulenbroich als Zugpferd

Beispiel Kulturverein Schloss Eulenbroich, der jahrelang Events im Schloss gemanagt hat. Rösraths gute Stube macht zwar nach dem 26. Dezember wegen Modernisierungsarbeiten für ein Jahr dicht, doch man hat mithilfe der Stadt Ausweichspielstätten gefunden, unter anderem das Bürgerforum in Hoffnungsthal und die Gymnasiumsaula. Die etablierten Formate Klassik, Jazz und Literatur bleiben auch im Jahr 2010 Zugpferde.

 

Neue Angebote

Wichtig sind aber auch neue Angebote wie das Kinderprogramm. Eine Woche im August kann der Nachwuchs kreativ bei Spiel und Tanz sein – eine Kooperation mit der Jugendkunstschule Köln. »Wir haben in und um Rösrath herum eine sehr lebendige Kulturszene, die Konkurrenz ist groß und deshalb müssen wir auch neue Ideen entwickeln«, erklärt die Vize-Vorsitzende des Schlossvereins Ingrid Ittel-Fernau. Wichtigster Baustein im Programm des Kulturvereins ist das mehrtägige Klavierfestival »Young Professionals« im Februar und März, das nun schon zum dritten Mal stattfindet.

Musik in der Kirche

Die Musik ist zweifelsohne eine Stärke Rösraths. Ob weltliche oder geistliche Chöre, Vereine oder professionelle Instrumentalisten, sie alle bereichern mit ihren Auftritten das künstlerische Leben. Eine wichtige Rolle spielt dabei die Evangelische Gemeinde Volberg-Forsbach-Rösrath. Unter der Leitung von Kantorin Doris Röskenbleck hat sich in allen drei Gemeindebezirken ein abwechslungsreiches Musikprogramm unter dem Dach der Kirche etabliert. Hier lebende und arbeitende Musiker werden auch 2010 auftreten. Auch die eigenen Chöre haben einmal mehr ihre eigene Plattform. Die Palette reicht von geistlicher Musik über Kammermusik, Jugendmusical bis hin zum Jazz.

Künstler in Rösrath

Beispiel bildende Künstler. Nachdem die Beteiligten der traditionsreichen »Ausstellung Rösrather Künstler« mit den Bedingungen in Schloss Eulenbroich nicht mehr zufrieden waren, machten sie aus der Not eine Tugend und entwickelten neue Ideen: Konzeptausstellungen an ungewöhnlichen Orten. Ob Kunst in der Kneipe oder Kunst im Kuhstall, die spannende Wechselwirkung zwischen eigentlich für Ausstellungen untypischen Räumen und den Werken kam an.

Alles im Lot also mit der städtischen Kultur? Nicht ganz. »Die Stadt erkennt nicht, welches Potenzial die Kunst und die Künstler für Rösrath haben, es fehlt an Wertschätzung und Anerkennung«, meint Detlef Weigand von KiR, dem Verein Künstler in Rösrath. »Diese mangelnde Wertschätzung sieht man am Umgang mit Mary Bauermeister. Diese großartige Künstlerin hat für das kulturelle Leben so viel getan, dass sie es längst verdient hätte, Ehrenbürgerin dieser Stadt zu werden«, regt Weigand an. Vielleicht findet er ja Nachhall in den politischen Gremien.

Der neue Kulturausschuss

»Kultur in der Politik zu verankern«, sagt Bernd Heinermann vom Kulturbeirat, »das war unser Bestreben.« Und: »Kulturleben ist letztlich auch eine Form von Stadtmarketing«, gibt er zu bedenken. Immerhin. Ein neuer Kunst-, Kultur- und Partnerschaftsausschuss wurde gegründet, womit sich der Beirat dank dieses Erfolges womöglich selbst überflüssig gemacht hat. Der frisch gewählte Vorsitzende Marc Schönberger (CDU) zeigt sich für alle Ideen und Anregungen offen. »Ich sehe mich als Vermittler zwischen den Kulturschaffenden und der Stadt.«

Auf Geld kann man wohl nicht hoffen, wohl aber auf logistische Unterstützung. Ein erster kleiner Schritt wäre es, so Schönberger, mit Ehrenamtlichen den Veranstaltungskalender Rösraths im Internet zu pflegen und ständig zu aktualisieren, damit der geneigte Besucher nicht zu einer Veranstaltung kommt, die längst abgesagt wurde. So ist es ihm jedenfalls jüngst ergangen. (Sigrun Stroncik)