Dirk Mau

Menschen in Rösrath

Dirk Mau

Dirk Mau, seit Oktober 2009 SPD-Fraktionsvorsitzender im Rösrather Stadtrat, hat diese Schule schon als sachkundiger Bürger und einfaches Stadtrat-Mitglied reichlich genossen. Kommunalpolitiker zu sein habe etwas mit Heimatliebe zu tun, meint er, und diese unterstellt Dirk Mau auch den übrigen 46 Ratsmitgliedern, egal welcher Couleur sie sind.

Dabei ist er ja eigentlich ein Eingewanderter, geboren in Köln. Als er fünf war, zog er mit Eltern und Zwillingsschwester nach Rösrath – eine Kindheit im Grünen, an den Sülzauen und mit reichlich Freiheit in der Natur. Während andere spätestens nach dem Abitur weggingen, ist er gerne hiergeblieben, in »seiner« Stadt, auch zu den Zeiten, in denen er in Bonn Politik, Geschichte und Volkswirtschaft studiert hat. Idealismus gehört wohl zu so einem Engagement. Denn Feierabendpolitiker erledigen ihre Aufgaben erst nach getaner Arbeit (Mau ist kaufmännischer Angestellter in einem mittelständischen Betrieb) ehrenamtlich. Es gibt keine Lorbeeren zu gewinnen, es ist kein Sprungbrett für politische Karrieren. Aber gesellschaftliches Engagement, das sei eben sein wichtigstes Hobby.

Und das begann früh, mit 14. Da arbeitete er bereits in der evangelischen Kirchengemeinde Forsbach,
besonders in der K.O.T. (Kleinen offenen Tür). 15 Jahre hatte er das gemacht und merkte irgendwann, er ist dieser Aufgabe altersmäßig entwachsen. Als er mit 16 Jahren in die SPD eintrat und damit automatisch zum Juso wurde, konnte er mit dieser Tatsache auch nicht so recht etwas anfangen. Denn seine Prägung hatte er schon im zarten Alter von neun durch Helmut Schmidt erhalten – ja Helmut Schmidt, damals nicht mehr lange Bundeskanzler.

Dirk Mau saß wegen eines ernsten Knochenleidens eineinhalb Jahre im Rollstuhl, hatte nachmittags nach Schule und Hausaufgaben eine Menge Zeit, las viel, vornehmlich Geschichtsbücher und schaute Fernsehen, Nachrichten – Helmut Schmidt. »Mir hat seine hanseatische Nüchternheit gefallen«, so Mau, und der Spruch: »Ich bin der erste Diener meines Staates« – auf dessen Copyright allerdings Friedrich der Große Anspruch hat.

Die Revoluzzergeste war Dirk Mau also schon in jungen Jahren fremd, Ideologisches ebenso und pragmatisch zu sein, findet er nicht ehrenrührig. »Man analysiert ein Problem, lotet die verschiedenen Möglichkeiten aus und findet die bestmögliche Lösung«, so wäre es für ihn ideal. Was dann das Sozialdemokratische an ihm sei? »Vielleicht, dass ich immer nach dem sozialen Ausgleich suche«, antwortet er. »Ich möchte nicht in einer darwinistischen Welt (survival of the fittest) leben.« Jeder solle nach seinen Fähigkeiten gefördert werden und sich entfalten können. Und das entscheide sich schon hier vor Ort, in den Schulen, in Kindergärten, Musikschule, in der Hilfe für Kinder und Jugendlichen in schwierigen familiären Verhältnissen. Hier werden Weichen gestellt. Und deshalb konzentriert sich Dirk Mau auch auf diese Themen ganz unideologisch – Ganztagsschulen, Ausgestaltung der Jugendhilfe. Denn an diesen Fragen entscheide sich auch die Zukunft »seiner Stadt«, für die er sich engagiert – ein arbeitsintensives Hobby nach Feierabend. (Sigrun Stroncik)

3 Fragen an Dirk Mau

Was mögen Sie besonders an der Stadt Rösrath?
Mau: Sie ist trotz der Bevölkerungszunahme eine Stadt mit eigenem Charakter geblieben. Diese Mischung aus Urbergischen und Zugezogenen aus der Großstadt gefällt mir.      

Was würden Sie gerne in Rösrath ändern?
Mau: Ich träume davon, dass sich die Haushaltssituation der Stadt mittelfristig verbessern lässt. Aber ich denken, ohne eine wirkliche Reform werden wir nie wieder einen ausgeglichenen Haushalt haben.

Verraten Sie uns Ihren Lieblingsplatz in Rösrath?
Mau: Mein Lieblingsplatz ist das Freibad in Hoffnungsthal. In dieser Saison war ich nur an drei der Öffnungstage nicht dort schwimmen. Mein Lob gilt dem Haus und dem Team.