Wenn Stress krank macht
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Dr. med. Angela Pfeifer

Wenn Stress krank macht

»Diagnosen wie chronischer Stress und Burnout nehmen zu«, erklärt die auf Stressdiagnostik und -therapie spezialisierte Ärztin. »Gestiegener Leistungsdruck, Perfektionswahn, hohe Anforderungen an sich selbst, ständige Reizüberflutung und Erreichbarkeit sind einige der Ursachen«, meint sie. »Wir nehmen uns oft selbst nicht mehr mit unseren Bedürfnissen wahr.«

Stress ist zunächst nicht negativ. Er schützt uns in bedrohlichen Situationen, weil er uns in Sekundenschnelle zu Höchstleistungen antreibt. Das ist unser evolutionäres Erbe: Stress setzt ein lebenserhaltendes Reaktionsmuster in Gang, das Flucht oder Kampf als Lösung ermöglicht. »Aber wenn immer wieder Stress auftritt, ohne dass wir ein Ventil finden, dann kommt es zu chronischem Stress mit körperlicher und mentaler Erschöpfung mit Krankheit als Folge«, erklärt Dr. Pfeifer.

Eine zentrale Rolle spielt dabei das autonome, nicht dem Willen unterworfene  Nervensystem ANS – die Schnittstelle zwischen Gedanken, Gefühlen und ihrer körperlichen Verarbeitung. Bei chronischem Stress kommt es hier zu erheblichen Fehlregulationen.

Moderne Stressdiagnostik kann diesen Zustand objektiv und nachvollziehbar beschreiben. Durch eine ganzheitliche Anamnese werden die Problematik des Patienten und die familiäre sowie berufliche Situation abgeklärt. Die Messung der Herzratenvariabilität HRV gibt Auskunft über den Zustand des ANS. Auch die Stresshormone (wie beispielsweise Cortisol) im Speichel werden gemessen. Dazu kommt eine Reihe von körperlichen Untersuchungen.

»Die sich anschließende Therapie wird individuell auf den Patienten und seine persönlichen Umstände abgestimmt«, erklärt Dr. Angela Pfeifer. Burnout-Betroffene brauchen stationäre Betreuung. Chronischer Stress und seine Folgen lassen sich ambulant behandeln. Um die körperlichen Kräfte wiederherzustellen, werden die durch Stress verbrauchten Mineralien und Vitamine wieder zugeführt. Akupunktur ist ein wichtiger Bestandteil der Therapie, ebenso wie Stresstraining durch Biofeedback, Sport, Entspannung. Helfen kann auch Coaching und Psychotherapie, um sich seine inneren krank machenden Handlungsmuster bewusst zu machen und dafür persönliche Lösungswege zu finden. (Sigrun Stroncik)