Luisas Einsatz in Bangalore

Soziales Jahr

Luisas Einsatz in Bangalore

Luisa, in welchem Projekt bist du tatsächlich gelandet?
Ich bin in einem Waisenhaus für Straßenjungen im Alter von 6 bis14 Jahren in der Provinz Bangalore. Die Jungs sind hier, weil sich ihre Eltern nicht um sie gekümmert haben, oft wurden sie zur Kinderarbeit gezwungen oder sie hatten Drogenprobleme. Das Projekt versucht, ihnen eine Schulbildung zu geben, damit sie eine Chance haben, in der indischen Gesellschaft einen Platz zu finden.

Wie war dein erster Eindruck?
Alles ist sehr einfach, das Gebäude ist klein. Die Jungen schlafen in der großen Eingangshalle und in einem Schlafraum, in dem tagsüber Unterricht stattfindet. Mein Schlafraum wird am Tag als Pausenraum und Vorbereitungsraum genutzt. Im täglichen Ablauf gibt es weit aus weniger Struktur und Regeln als bei uns, aber die Kinder sind aufgeschlossen und freuen sich über jede Zuwendung.

Wie sieht deine Arbeit mit den Kindern konkret aus?
Die Schwerpunkte meiner Arbeit haben sich erst mit der Zeit ergeben. Jetzt unterrichte ich sie morgens in Englisch, an drei Nachmittagen in der Woche übernehme ich die Programmgestaltung und bastle, male und spiele mit ihnen oder wir gehen nach draußen und spielen Kricket oder Volleyball.

Was hat dich bisher am meisten beeindruckt?
Ich war schockiert, dass die Kinder körperlich gezüchtigt werden. Dass diese Erziehungsmethode in der indischen Gesellschaft weit verbreitet ist, darauf wurde ich im Arrivalcamp vorbereitet. Es immer wieder vor Augen geführt zu bekommen, tut weh und ich versuche, darauf aufmerksam zu machen, was es für Auswirkungen auf die Kinder hat. Positiv beeindruckt hat mich die Fähigkeit, sich auch ohne große Worte zu verständigen, mit Zeichen und den wenigen Fetzen Kannada, die ich kann. Es funktioniert, wenn man genau auf Emotionen und Reaktionen guckt! Ich gehe mit den Kindern friedlich um und manchmal kommen sie zu mir und suchen Nähe – ein kleiner Erfolg in einer schwierigen Mission. (Petra Stoll-Hennen)