Eine spannende Spurensuche …

Wandern in Rösrath

Eine spannende Spurensuche …

Startpunkt ist der Bahnhof in Hoffnungsthal. Von hier führt die Strecke zunächst zum Rathausplatz, von dort über die Straße zur Dammkrone an der Sülz entlang und auf das ehemalige Reuschgelände zu. Die Fabrikantenvillen und restaurierten Gebäude erzählen von einer bedeutsamen Industriegeschichte, die den Ort vom 18. bis weit ins 20. Jahrhundert hinein prägte und mit einem Eisenhammerwerk ihren Anfang nahm. Eine Infotafel geht ins Detail.

Am Rothenbach entlang. Wir biegen in den Rothenbacher Weg ein und schreiten am leicht sprudelnden rötlichen Gewässer entlang, das seine Färbung natürlich nicht, wie es die Legende will, dem Blut von Bergleuten verdankt, sondern wesentlich profaner dem oxidierten Eisen. Diesen Weg mussten früher auch die Bergleute gehen, wenn sie zur Arbeit schritten. Am Ende der asphaltierten Straße steht nämlich die restaurierte Waschkaue, links daneben das ehemalige Haus des Steigers. Zwei mit Fotos aufwändig gestaltete Infotafeln geben einen Überblick über den Bergbau von den Anfängen bis zur letzten Schicht. In der Waschkaue zogen sich die Arbeiter nicht nur um. Hier wurde auch vor und nach der Arbeit per Namensaufruf kontrolliert, ob alle Bergleute wieder heil nach draußen gekommen waren. Wir stehen vor dem verschlossenen Mundloch des Franziskastollens, durch den bis 1978 Mensch und Material hinein- und hinausgebracht wurden. Rund 60 Meter dahinter (die rote Markierung mit der 15 weist den Weg) erklimmen wir einen Pfad durch dichten Wald. Hier sieht man überall noch die Spuren, die der Bergbau hinterlassen hat. Er hat die Landschaft geformt mit seinen Abraumhügeln und Pingen genannten Vertiefungen.

Kleine Stufen helfen über eine besonders steile und glatte Stelle hinweg. Bis dahin ist der Weg bestens mit den roten Markierungen ausgeschildert.

Am Franziskaschacht. Wir stoßen auf eine helle Lichtung, die uns den Blick auf den alten Förderturm des Franziskaschachts eröffnet. Fast majestätisch ruht dieses Denkmal des untergegangenen Bergbaus mitten im Grün. Bis auf eine Tiefe von 232 Metern führte der 1892 von der belgischen Gesellschaft »Vieille Montagne« abgeteufte Schacht einst hinab. 90 Jahre wurde vor allem Zinkerz gefördert, bis das irgendwann nicht mehr wirtschaftlich war.

Auf dem Waldwirtschaftsweg. Wir biegen links auf einen breiten Waldwirtschaftweg ein und gehen so lange geradeaus, bis wir auf eine Schranke treffen. Vorbei an dichten Wiesen und welligem mit Heidekraut bewachsenem Gelände. Wer den Bergbauweg erwandert, tut nicht nur Gutes für den Körper, sondern auch für den Kopf, sprich für seine Bildung. Und so bleiben wir an der nächsten Informationsquelle stehen, die uns Einblick in 2000 Jahre Bergbaugeschichte gibt. Hundert Meter vom Franziskaschacht entfernt stießen Archäologen auf einen weiteren Schacht, der unzweifelhaft beweist: Hier haben schon die alten Römer nach Bleierz und Silber gegraben. Auch im Mittelalter, so zeugen Halden auf der anderen Seite des Waldweges, wurde in der Erde gebuddelt. Man nimmt an, dass um 1250 der Kölner Erzbischof Konrad von Hochstade Bleiglanz abbauen ließ, aus dem man Blei und Silber gewinnen konnte. Klar, er brauchte erstens Rohstoffe und zweitens finanzielle Mittel, weil er drittens den Dom bauen wollte.

Rechts oder links. Hinter der roten Schranke müssen wir uns entscheiden, zwei Schilder weisen den Weg. Der rot markierte komplette »Bergbauweg« führt jetzt links nach Untereschbach bis zum Förderturm des Hauptschachts, auf dessen Halden ein Golfplatz angelegt wurde. Wer diesen nimmt, wandert zwölf Kilometer durchs Gelände. Rechts geht es nach Bleifeld. Wer diese Runde einschlägt, hat dann immerhin noch neun Kilometer vor sich.

Gen Bleifeld. Wir gehen rechts, kommen in den Ort Bleifeld hinein und
haben erstmals leichte Orientierungsprobleme, weil es am zweiten Abzweig »Auf dem Steinacker« keine rote Markierung gibt und wir erst nach Längerem hin und her sehen, hier geht’s lang. Die Infotafel erzählt über die Schutzpatronin der Bergleute, die heilige Barbara. 1997 wurde den Bergleuten im Namen ihrer Schutzpatronin das Barbarakreuz gewidmet, das die Spitze der Halde des Bergwerks Lüderich bildet und auf der Autobahn schon von Weitem zu sehen ist. »Sankt Barbara, du edle Braut, mein Leib und Seel’ sei dir anvertraut …«, so beteten die Bergleute, bevor sie in den Schacht einfuhren. Weiter müssen wir, nach 150 Metern geht es rechts in die Straße Bleifeld bis zum Haus Nummer 12, dort führt uns eine Stichstraße in ein Tal und wieder auf einen Waldweg, der uns hinaus ins Licht führt. Alles weitet sich plötzlich und vor uns in der Ferne liegt ausgebreitet Köln. Am Ortsschild Lüderich wandern wir links ins Bachtal hinunter auf die Eisenbahntrasse zu. Hier hätten wir uns zwischendurch mehr rote Markierungen gewünscht. Wir balancieren rechts auf einem Baumstamm über den Bach, während die Bergische Bahn heranrauscht und mit ihrem Luftzug Bäume und Sträucher in wogende Schwingung versetzt. Oberhalb des Tunnelportals, so heißt es auf einer weiteren Schautafel, befinden sich die alten Halden der Grube Anacker bei Eigen, in deren Nähe Scherben aus dem 7./6. Jahrhundert vor Christus gefunden worden sind, die auf die älteste Siedlung von Bergleuten im Bergischen hinweisen. Parallel zur Bahntrasse marschieren wir bis auf die Bleifelder Straße, biegen nach 100 Metern links in den Brünsbacher Weg ein und landen irgendwie (alles ausgeschildert) zwischen zwei Pferdewiesen, um dann erneut in ein dunkles Wäldchen zu tauchen. Schon von fern ist das  plopp-plopp retournierter Tennisbälle zu hören und tatsächlich sind wir nun oberhalb der schönen Anlage des TC Hoffnungsthal. Vorbei am Sportplatz Bergsegen geht’s zur Hofferhofer Straße. Der Ausgangspunkt der Wanderung, der Bahnhof Hoffnungsthal, ist nun nicht mehr weit. (Sigrun Stroncik)

Eine Wanderkarte zum Bergbauweg kann man sich unter folgendem Link ansehen: http://www.bergisches-wanderland.de/de/roi-details/roi/568/bergbauweg/index.html