Netzwerk Rösrath gegen Darmkrebs

Gesundheit

Netzwerk Rösrath gegen Darmkrebs

Ich habe doch überhaupt keine Beschwerden – wieso soll ich mich untersuchen lassen? Was passiert eigentlich bei einer Krebsvorsorge? Ist die Vorsorgeuntersuchung nicht gefährlicher als das Krebsrisiko? Ich bin doch erst knapp 50 – soll ich jetzt schon da hingehen?

Viele Menschen haben Fragen zu einem Thema, über das selten gesprochen wird: die Vorsorgeuntersuchung zum Darmkrebs. Im Rahmen des »Darmkrebsmonats März« sorgte die neu gegründete Aktionsgemeinschaft Netzwerk Rösrath gegen Darmkrebs mit einem Infoabend für Durchblick: Auf Einladung von Rösrather Ärzten, der Herz-Apotheke Hoffnungsthal und der Buchhandlung Till Eulenspiegel  zeigten Magen-Darm-Spezialisten, Krebstherapeuten und Chirurgen im Rösrather Bürgerforum:

Darmkrebs ist vermeidbar! So referierte Dr. Jan-Hinnerk Hofer vom Magen Darm Zentrum Wiener Platz in Köln: »Die Darmkrebs-Vorsorge ist eine unserer häufigsten und wichtigsten Untersuchungen. Dabei schauen wir uns endoskopisch den Darm in extremer Vergrößerung an – und das in HD-Qualität!« Mit dem Endoskop wird im Rahmen dieser Untersuchung nicht nur jeder Zentimeter der Darmwand begutachtet, auch sogenannte Polypen, die Vorstufen von Darmkrebs, können direkt entfernt werden – und das völlig schmerzfrei. Hofer: »Darmkrebs-Vorsorge ist grundsätzlich für jeden Menschen ab dem 50. Lebensjahr wichtig und sinnvoll. Wenn es in der Familie schon Fälle von Darmkrebs gibt, dann auch deutlich früher.«

Der Krebstherapeut Dieter Mainka und der Strahlen-Spezialist
Dr. Carsten Weise stellten neue Therapieverfahren bei schon ausgebrochenem Darmkrebs vor. Ihre Botschaft: Hochmoderne und individuell abgestimmte Behandlungsverfahren in Strahlen-, Immun- und Chemotherapie ermöglichen es heute, das Überleben selbst bei nicht heilbarem Krebs deutlich zu verlängern.

PD Dr. Gerhard Müller, Chefarzt der Chirurgischen Abteilung am Evangelischen Krankenhaus Kalk, zeigte Operationsverfahren bei Darmkrebs im Zusammenhang mit seiner Ausbreitung: Während die Chance, den Krebs zu entfernen, im Darm selbst noch recht hoch ist, wird die Prognose immer schlechter, je stärker sich der Krebs schon auf anderen Organe wie Leber oder Lunge ausgebreitet hat. Dabei verfolgt der Chirurg immer zwei Ziele: zum einen die möglichst vollständige Entfernung der Krebszellen, zum anderen der Erhalt möglichst vieler natürlicher Körperfunktionen. Auch künstliche Darmausgänge im Anschluss an die Operation sind seltener nötig. Die rechtzeitige Operation vermag Darmkrebs zu heilen – auch bei fortgeschrittener Krebserkrankung ist eine Heilung durch Kombination von Operation, Chemotherapie und Strahlentherapie möglich.

Dr. Elke Christiane Bästlein vom Magen Darm Zentrum Wiener Platz verdeutlichte anhand von Zahlen, wie sinnvoll Darmkrebsvorsorge ist: »Das Risiko, im Laufe des Lebens an Darmkrebs zu erkranken, liegt bei rund sechs Prozent – das bedeutet: 66000 Menschen erkranken jedes Jahr in Deutschland.« So gut wie jeder dieser Krebsfälle hätte früh erkannt werden können – mit einer 10-minütigen Darmspiegelung. Bästlein: »Hören Sie auf Ihren Bauch – schon dann, wenn er nichts sagt. Vermeiden Sie Darmkrebs, noch bevor er ausbricht – mit einer einfachen Darmspiegelung!«