10 Jahre Kulturverein
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Geburtstag

10 Jahre Kulturverein

Rückblick
Als es um nichts Geringeres als die Zukunft des kleinen Wasserschlössleins an der Sülz ging, waren die Mitglieder des Vereins 2002 zur Stelle. Die große Frage lautete: Wie kann man dieses Haus als Kultur- und Begegnungszentrum in Zeiten leerer Stadtkassen für die Bürger erhalten? Andreas Lüderitz, Tina van den Berg, Peter Helten und viele andere wussten offenbar eine Antwort, die Politik und Verwaltung gleichermaßen überzeugte. Der Verein wurde im städtischen Auftrag zum ehrenamtlichen Betreiber des Schlosses, unterstützt vom damaligen Beigeordneten Wilhelm Steitz und Bürgermeister Dieter Happ. »Wir verstanden uns als Impulsgeber«, erinnert sich Andreas Lüderitz, damals kreativer Kopf und Vorsitzender des Vereins.

»Oberstes Ziel war, das Haus mit Leben zu füllen und seine Sinnhaftigkeit zu erhalten«, so die heutige Vorsitzende Ingrid Ittel-Fernau. Die anspruchsvolle Aufgabe wurde mit jeder Menge Engagement, persönlichen Kontakten zu Künstlern und Freude an der Pionierarbeit gelöst. Auf diese Weise erlebte das Schloss Momente – beispielsweise beim Open-Air-Konzert mit Gerd Köster und Frank Hocker – großer medialer Aufmerksamkeit. Erfolgreiche Formate wurden entwickelt, auf die das heutige Schlossmanagement noch immer zurückgreift: das Rosenfest und der Weihnachtsmarkt.

Peter Helten beispielsweise holte mit seiner Zauberschule und dem Kindertheaterprogramm Menschen ins Schloss, die in Sachen Kultur ansonsten Hemmschwellen hatten. Die Klassikkonzertreihe, eine Plattform für hochbegabte Nachwuchsmusiker mit internationalem Anspruch, und der Jazz unter der Ägide des Komponisten und Pianisten Hans Lüdemann fanden im Schloss eine Heimat. Dazwischen gab es von Tangoabenden über Kabarett bis hin zu Talk auf dem Sofa allerlei buntes Leben. »Es war eine Spielwiese, wo vieles auch probiert wurde«, erzählt Peter Helten.

Diese Lust am Ausprobieren führte auch zu besonderen Lösungen, um das Haus zukunftsfest zu machen. Ohne den Kulturverein hätte es das Projekt »KennenLernenUmwelt« im Kontext der Regionale 2010 nicht gegeben, sagt Lüderitz. Bei allem Positiven sieht der Ex-Vorsitzende heute einen schleichenden Einflussverlust. »Ich denke, der Kulturverein hat den Weg verlassen, auch kulturpolitisch Einfluss zu nehmen«, bemerkt er kritisch. Kultur müsse auch für Reibung sorgen, nur so entstehe Neues, das Bestand hat. So ist der Kulturverein Schloss Eulenbroich zwar immer noch für eine breite Palette an Veranstaltungen verantwortlich und redet als Mitgesellschafter der Schloss Eulenbroich gGmbH noch mit, aber die Bedingungen fürs eigene Programm sind schwieriger geworden. »Wir tragen jetzt mehr finanzielle Risiken«, sagt Ittel-Fernau. Nichtsdestotrotz bauen die 73 Mitglieder weiter auf die Kernkompetenzen: Klassik, Jazz, Kinderkunst und Kölschkultur. (Sigrun Stroncik)