Jürgen Rembold

Menschen in Rösrath

Jürgen Rembold

Als selbstständiger Vermögensberater machte er nicht nur seine Kunden wohlhabender, sondern verdiente selber auch eine Menge Geld, weil er in die Finanzprodukte, die er seinen Klienten empfahl, ebenfalls investierte. Doch so um seinen 55. Geburtstag herum stellte sich ihm, dem Kinderlosen, die Frage, was er mit diesem Vermögen in Zukunft denn anfangen soll? Geld habe ja keinen Wert in sich, sagt er, interessant sei, was man mit ihm gestalten kann. Verschwendung und überflüssiger Konsum sind seine Sache nicht.

Der gebürtige Kölner, der seit Langem schon in Forsbach lebt, kam in Kontakt mit der Bürgerstiftung Rösrath, bedachte sie zu seinem 55. Geburtstag mit 55000 Euro und fand so sehr Gefallen am Stiften, dass er jetzt sein Geld nach und nach in eine eigene, die »Dr. Jürgen Rembold Stiftung zur Förderung des bürgerschaftlichen Engagements« einbringen will. Der Wille, etwas Sinnvolles zu schaffen, bürgerschaftliches Engagement anzuregen und Entwicklungen da anzustoßen, wo der Staat es längst nicht mehr kann und vielleicht ja auch, das sagt er so explizit aber nicht, etwas zu hinterlassen, was über das eigene Leben hinaus Bestand hat, war ihm wohl Ansporn und Motivation.

Jürgen Rembold kommt, so betont er es immer wieder, aus einfachen Verhältnissen. Sein Bildungshunger, sein Talent für Mathematik und sein Ehrgeiz machten ihn erfolgreich im Studium und später auch im Berufsleben. Die Leidenschaft für Mathematik ist ihm geblieben. Klarheit, Logik, Gedankenspiele nah am Wahnsinn, das mache für ihn die Faszination aus, sagt der Diplommathematiker und Inhaber zweier Doktortitel. Heute setzt er seine Fähigkeiten und seine Zeit für die Stiftung ein und damit letztlich auch für andere. Das habe ihn lebenszufriedener gemacht, sagt er. Er hat eine neue Herausforderung in seinem Leben gesucht und die geht er genauso effizient und mit Logik an wie seine frühere Tätigkeit. Denn es gilt auch hier, mit relativ wenig Mitteln eine große Wirkung zu erzielen. »Ein Komfortstifter bin ich nicht. Wer von mir finanzielle Unterstützung erhalten will, muss Projekte und Ideen haben, die bewegen und gemeinwohlorientiertes Handeln anstoßen und fördern.« Hilfe zur Selbsthilfe ist sein Thema.

In der Sülzstadt hat Jürgen Rembold schon vieles angestiftet. Den Künstlern in Rösrath (KiR) greift er unter die Arme bei Veranstaltungen und Ausstellungen, beim Projekt Stadtbücherei goes ebook hat er die Einführung des neuen Onleihe-Service mit 1500 Euro auf den Weg gebracht, den Rösrather Kulturkaffee unterstützt er und er hat das Rösrather Kabarettfestival ins Leben gerufen und Preise für Nachwuchskabarettisten ausgelobt. Dazu gibt er Geld für viele weitere Projekte mit bundesweiter Wirkung. Bei all seinem Engagement nimmt er sich aber auch Zeit für sein Hobby, das Reisen. Er sei, so sagt er über sich, der klassische Bildungsreisende, viel auf Tour, aber nicht luxuriös. Mit Karteikarten bereitet er sich auf sein Reiseziel vor, zuletzt war es Portugal, und arbeitet dann all die sehenswürdigen Punkte ab, die er für sich aufgelistet hat. Durchgeplant, aber immer noch Platz lassend für Überraschungen, so ist Jürgen Rembold unterwegs, wenn er nicht gerade wieder für seine Stiftung auf Achse ist. (Sigrun Stroncik)

3 Fragen Jürgen Rembold

Was mögen Sie besonders an der Stadt Rösrath?
Rembold: Es wirft seinen Schatten auf Köln, weil es höher liegt und durch die »Berge« reizvoll ist.

Was würden Sie gerne in Rösrath ändern?
Ich würde mir wünschen, dass das kulturelle Angebot sich noch über das bereits vorhandene hinaus fortentwickelt und sich die Stadt als Kulturstandort etabliert, denn Kultur ist für mich wie ein »Grundnahrungsmittel«.

Verraten Sie uns Ihren Lieblingsplatz in Rösrath?
Schloss Eulenbroich als »Wohnzimmer« Rösraths.