100 Jahre Turnverein Forsbach

Jubiläum

100 Jahre Turnverein Forsbach

1250 Mitglieder zählt der Verein heute. »Vom ersten Tag an haben wir die im Sport entstehende, ganz besondere Gemeinschaft gepflegt«, berichtet Kurt Küsgen, Erster Vorsitzender des TVF. Viele Familien sind über Generationen hinweg im Verein aktiv, gefeiert wird auch außerhalb von Halle und Sportplatz beim Wandern, Grillen und legendären Festen im Clubheim.

Die exakte Geburtsstunde des TVF liegt im Dunkeln, fest steht, dass es ein Sommertag 1914 war, wenige Wochen vor Ausbruch des Ersten Weltkrieges. »Vermutlich hat der damalige Volksschullehrer Paul Daub den Verein initiiert«, so Küsgen. In den ersten Jahren stand Geräteturnen und Leichtathletik auf dem Programm, selbstverständlich nur für Männer. Weil der Krieg direkt die erste Zwangspause brachte, nahm Daub den Turnbetrieb erst 1924 im »Saale Otto Müllenbach« – dem heutigen Whisky Bill – wieder auf. »Zum Turnen brachten die Männer damals Brennholz oder Briketts mit«, erzählt Küsgen. Noch während der 20er-Jahre wurde das Angebot um Feldspiele erweitert. Die Forsbacher begeisterten sich für Handball, bis heute das bekannteste Aushängeschild des TVF.

Unermüdlich kämpften die TVFler für den Ausbau ihrer Sportstätten. 1928 bauten sie in Eigenleistung – dokumentiert sind 1839 Stunden à 30 Pfennig – einen neuen Sportplatz in der Dorfmitte. In den 50er-Jahren entstand in 8000 ehrenamtlich geleisteten Stunden die erste Turnhalle am Halfenhof. 1989 fiel der Startschuss für den Bau einer Zweifachturnhalle. Die Handballer bedankten sich mit dem Meistertitel und dem Aufstieg in die Verbandsliga.

Doch zurück zur Turngeschichte: 1932 durften sich erstmals Frauen um die Aufnahme bewerben. Mit der Übernahme der politischen Macht durch die NSDAP folgte 1933 die »Gleichschaltung der Sportvereine«, der sich auch der TVF nicht entziehen konnte. Laut Protokoll schloss die Versammlung im April 33 mit einem »Sieg Heil«. 1940 wurde der Sportbetrieb eingestellt, weil praktisch alle Akteure im Krieg waren. 21 der besten Turner und Handballspieler kehrten nicht zurück.

Dennoch gelang es bereits Ende 1945, den Verein zu reaktivieren. Das erste Meisterschaftsspiel im Handball wurde angepfiffen. Die Feldhandballer wurden 1951 Kreismeister und stiegen in die Bezirksklasse auf. In den 60er- und 70er-Jahren wurde das Angebot um eine Tischtennis- und Faustballabteilung erweitert, 1972 folgte die Tennisabteilung und der Bau einer Tennisanlage. Hallenhandball löste Feldhandball ab. Über drei Jahrzehnte war die Männermannschaft immer in der Kreisspitze zu finden, auch im Tennis machte sich der Verein einen Namen. Bis heute kommen neue Sportarten hinzu – zum Beispiel Walken und Taekwondo. Eine weitreichende Neuausrichtung gab es im Handball 2012. »Wir mussten aus finanziellen Gründen das Budget für die 1. Herrenmannschaft, die fast nur aus Legionären bestand, drastisch kürzen«, erinnert sich Küsgen. Mannschaft und Trainer verließen daraufhin den Verein. Die Zäsur wurde genutzt, um den TVF als Sportverein für alle Bürger attraktiv zu halten und im Handball eine Spielgemeinschaft mit den Hoffnungsthalern zu gründen. »Unser Herz sind die sportbegeisterten Mitglieder, als Übungsleiter, Trainer, Turner, Tennis- oder Handballspieler«, so Küsgen, »die wollen wir auch in Zukunft begeistern.« (Petra Stoll-Hennen)