Asyl in Rösrath

Herkules-Aufgabe

Asyl in Rösrath

113 Asylsuchende* – die meisten sind alleinstehende Männer – aus den verschiedensten Nationen leben derzeit in Rösrath. Gemeinsam haben sie den schmerzhaften Verlust ihrer Heimat, die ihnen niemand ersetzen kann. Bei allem andern hilft die Stadt so gut sie kann: bei der Unterkunft, der Ausstattung mit Möbeln, der medizinischen Versorgung. »Ich habe den Eindruck gewonnen, dass die Stadt bisher alles im Griff hat und mit der Situation und den Menschen vernünftig umgeht«, so Lioba Kumpf (SPD), die Vorsitzende des Sozial-, Familien-, Senioren- und Demographieausschusses. Gemeinsam mit ihrer Stellvertreterin Helmi Hütten (CDU) hat sie jüngst die Flüchtlinge in den Unterkünften besucht, um sich ein eigenes Bild von deren Lage zu machen. Neben den beiden Einrichtungen an der Bensberger Straße und in der Nähe des Schulzentrums wird auch ein städtisches Haus an der Sülztalstraße genutzt. Dabei ist man bemüht, kulturelle und religiöse Unterschiede bei der Unterbringung der Menschen zu berücksichtigen. So leben beispielsweise elf Männer aus Afrika mit ähnlichem kulturellen Hintergrund gemeinsam in einem Haus. Einer von ihnen, so Lioba Kumpf, spricht schon sehr gut deutsch. Er hat sich von seiner kleinen finanziellen Unterstützung einen Deutschkurs  abgespart, den noch nicht anerkannte Flüchtlinge selbst bezahlen müssen.

Noch sind die Unterbringungskapazitäten in Rösrath nicht erschöpft. Die Stadt rechnet aber angesichts der weltweiten Krisenherde mit weiteren Flüchtlingen, die dann sehr kurzfristig aufgenommen werden müssen. »Wir sind in gleichem Maße betroffen und aufgerufen uns der Aufgabe zu stellen, wie andere Kommunen auch«, sagt Rösraths Beigeordneter Ulrich Kowalewski und lobt das enorme Engagement der Mitarbeiter im zuständigen Fachbereich, die bisweilen schon an die eigenen Belastungsgrenzen gehen. Denn die Herausforderungen für die Kommune wachsen, nicht nur die finanziellen. Schließlich gilt es, Menschen in Not auch eine menschenwürdige Bleibe zu geben, sie zu betreuen, sie zu integrieren und nicht zu separieren. »Aus diesem Grund wollen wir Asylsuchende auch weiterhin dezentral unterbringen, weil sich das bewährt hat und für Akzeptanz sorgt«, betont Ulrich Kowalewski und erteilt damit Groß- und Behelfsunterkünften eine klare Absage. Die Stadt sondiert deshalb vorsorglich auch den privaten Wohnungsmarkt, um hier bevorzugt Familien unterbringen zu können.

Jeder Neuankömmling erhält einen Starterkit, bestehend aus einem Bett, Bettzeug, Geschirr und anderen wichtigen Dingen für den Alltag. Dazu bekommt er auch Bargeldleistungen, um sich selbst versorgen zu können. Werden Kleidung und Möbel gebraucht, kann die Stadt auf Einrichtungen wie den Kleiderladen des Kinderschutzbundes oder das Gebrauchtwarenkaufhaus zurückgreifen. Auch die Hilfsbereitschaft der Bürger ist groß. »Hilfen müssen aber koordiniert werden, damit sie in die richtigen Bahnen fließen und bereits vorhandene Strukturen mit einbeziehen«, sagt Rösraths Beigeordneter. Zu diesem Thema gab es Ende November auch einen runden Tisch gemeinsam mit den Kirchen. (Sigrun Stroncik)

*Stand November 2014