»Hernien müssen operiert werden«
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VPH für Bauchwandbrüche zertifiziert

»Hernien müssen operiert werden«

Durch diese können sich Organteile aus dem Bauchraum nach außen drücken und eine sackartige Ausstülpung bilden. Jede Hernie besteht grundsätzlich aus einer Bruchpforte und einem Bruchsack, der gegebenenfalls den Bruchsackinhalt enthält. Dabei variiert sowohl die Größe der Bruchpforte als auch der Bruchsack. Eine Verlagerung von Organteilen durch eine Bruchpforte ist auch innerhalb der Körperhöhlen möglich und wird dann als innere Hernie bezeichnet.

Ein normaler Bruch macht zunächst keine ernsthaften Probleme. Betroffene bemerken oftmals nur eine neu aufgetretene Schwellung, die manchmal schmerzhaft, häufiger aber völlig schmerzfrei ist. Im Ernstfall kann durch einen Bruch aber auch eine Darmschlinge eingeklemmt werden, die dann abstirbt und so zu einer äußerst schmerzhaften und gefährlichen Komplikation führt. Denn wird eine solche Einklemmung nicht rechtzeitig behandelt, können letztlich lebensbedrohliche Komplikationen entstehen: ein Darmverschluss oder auch eine Bauchfellentzündung.

»Ein Bauchwandbruch kann unterschiedliche Ursachen haben: Bindegewebs- oder Bauchwandmuskulaturschwäche, aber auch ein erhöhter Druck im Bauchinneren und Übergewicht spielen eine wichtige Rolle bei der Entstehung«, erklärt der Chefarzt der Viszeralchirurgie am Vinzenz Pallotti Hospital, Dr. Wolfgang Spangenberger. Auch Schwangere neigten zu derartigen Brüchen wie auch Asthmatiker oder Patienten mit chronischer Bronchitis, die sich beim Husten besonders anstrengten. Ursächlich können ebenso starkes Pressen beim Stuhlgang oder Chemo- und Cortisontherapien sein. Dass Schwerstarbeiter besonders betroffen seien, gelte dagegen eher als Volksmär. »Zu einem Bruch in der Bauchwand kann es immer kommen, wenn langfristig zusätzlicher Druck auf die Bauchwand entsteht«, so Spangenberger. Je nach dem, wo ein solcher Bruch sicht- oder tastbar werde, handele es sich um Leisten- bzw. Schenkelhernien, die sogenannte Sportlerleiste, um Zwerchfellbrüche – in der Fachsprache auch Hiatushernien genannt –, um Nabelbrüche, Narbenbrüche, Bauchwandbrüche und Brüche am künstlichen Darmausgang. »Das Problem ist, dass ein Bauchwandbruch niemals von alleine heilt. Oft müssen Hernien operiert werden«, betont der Chirurg, »und das dann umgehend nach Diagnosestellung.« Die Beschwerden hingen von der Größe einer Hernie ab. Bei einer größeren Bruchpforte enthalte sie eben auch mehr Organanteile, was die Schmerzen verstärke.

2012 wurde das VPH als erstes Krankenhaus im Rheinisch-Bergischen Kreis für seine hohe Qualität in der Hernienchirurgie zertifiziert. Das von der Deutschen Herniengesellschaft verliehene Qualitätssiegel zeichnete damit die große fachliche Erfahrung aus, die das Krankenhaus mit knapp 250 Hernien-OPs jährlich nachweist. »Wir können jedem Patienten eine maßgeschneiderte individuelle Patientenversorgung anbieten und decken das gesamte Spektrum von der ambulanten bis hin zur hochkomplexen OP bei Bauchwandbrüchen nach komplizierten Verläufen von Bauchoperationen oder nach Anlage eines künstlichen Darmausganges ab«, erläutert der Experte. »Denn nur durch die Wahl der passenden OP-Methode kann die Festigkeit der Bauchwand wieder hergestellt und das Auftreten einer neuen Hernie – ein Rezidiv – verhindert werden.« Die meisten OPs werden im VPH minimal invasiv laparoskopisch, das heißt über eine Bauchspiegelung, vorgenommen. Je nach Bruchart wird aber auch konventionell über einen offenen Zugang operiert. »Der Erfolg sowie die Qualität der Behandlung werden dann über eine klinische Nachsorge ausgewertet«, so Spangenberger. Beatrice Tomasetti