Jens Neufang

Jazz-Musiker

Jens Neufang

Wer hören will, wie der Rösrather klingt, hat viele Möglichkeiten: ein Konzert der WDR Big Band, ein Auftritt der Rösrather All Stars, die CD Unspoken des Künstler-Trios Heike Kraske, Jens Neufang, Uwe Arenz oder einfach nur ein Konzertbesuch in der Volberger Kirche in Hoffnungsthal.

Neufang engagiert sich ehrenamtlich, »weil es Spaß macht, die Freude an der Musik zu teilen«. Entsprechend vollgepackt ist sein Terminkalender und auch das kleine Musikstudio zu Hause in Lüghausen ist gut gefüllt mit fünf Klarinetten, fünf Saxofonen und vier Flöten, hinzu kommen Naturinstrumente wie die Schalmei, Tin Whistles und eine peruanische Quenaflöte. Hier komponiert und arrangiert Neufang in seiner Freizeit jazzige Stücke mit Kraske und Arenz. Sequenz für Sequenz entwickelt er seinen Part, meist auf dem Saxofon, modelliert und probiert Klangfolgen, bis am Ende Gitarre, Gesang und sein Instrument perfekt harmonieren. »Die anderen Stimmen mitdenken« ist die größte Herausforderung beim Komponieren, verrät Neufang. Jedes Stück wird durch die Interpretation der Künstler zu einem Unikat. Spannungsbogen, Harmonie und Disharmonie, laute und leise Momente – Neufang kreiert seine ganz eigene Klangfarbe mit Spielwitz und jahrelanger Erfahrung.

Schon als kleiner Junge mit 10 Jahren träumte der gebürtige Saarländer davon, Klarinette und Saxofon zu spielen. Als der Musikverein im Heimatort Neunkirchen an der Saar kein Leihgerät hatte und Neufang Horn lernen sollte, lehnte er dankend ab und wartete lieber, bis »seine Klarinette« zur Verfügung stand. Vier Jahre später kam das Saxofon hinzu und die Idee, Berufsmusiker zu werden, schlich sich in Neufangs Herz und Hirn. Dennoch machte er nach der Fachhochschulreife zunächst eine Lehre als Industriekaufmann, »man musste ja etwas Solides in der Hinterhand haben«. Nebenbei nahm er professionellen Musikunterricht, ein halbes Jahr nach Abschluss der Lehre schaffte er 1980 die Aufnahmeprüfung an der Musikhochschule Saarbrücken. Dort studierte der 20-Jährige klassische Klarinette und Jazz-Saxofon. Die Liebe zum Jazz bestimmte von da an seine musikalische Karriere und brachte ihn mit Jiggs Whigham, einem bekannten Jazz-Posaunisten, Bandleader und Hochschullehrer an der Kölner Musikhochschule, zusammen, wo er von 1986 bis 91 sein zweites Studium, Jazz-Saxofon im Hauptfach Jazzpädagogik, erfolgreich absolvierte. Mit dem Eintritt in die WDR Big Band wurde für Neufang sein Kindheitstraum wahr. »Ich war mit Phil Collins auf Europatournee, habe Konzerte mit Quincy Jones und Joe Zawinul gespielt«, erinnert sich Neufang an einige der zahlreichen Highlights. Die große Bühne ist für den unprätentiösen Musiker aber nicht wirklich wichtig. »Was zählt, ist die Hingabe zur Musik an sich und das künstlerische Miteinander.« (Petra Stoll-Hennen)