Laktoseunverträglichkeit
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Die Milch macht's

Laktoseunverträglichkeit

Milch enthält Milchzucker (Laktose), der aus zwei einfachen Zuckern zusammengesetzt ist – der Glukose und der Galaktose.

Im Dünndarm werden diese beiden Zucker durch ein Enzym – die Laktase – gespalten und können dann verdaut werden.

Geschieht dies nicht, zieht der Milchzucker Wasser an und gelangt unverändert in den Dickdarm, wo er durch Bakterien abgebaut wird.

Dabei entstehen Kohlensäure, Wasserstoff und Methan. Diese Substanzen führen zu den typischen Beschwerden einer Milchzuckerunverträglichkeit (Laktoseintoleranz):

Blähungen, Durchfall, Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen. Es können aber auch unspezifische Symptome wie Abgeschlagenheit, unreine Haut, Schwindel, Kopfschmerzen oder depressive Verstimmungen begleitend auftreten.

Milchzucker ist in hoher Konzentration in der Muttermilch enthalten, die in der Regel die alleinige Nahrung nach der Geburt darstellt.

Bis ins Erwachsenenalter sinkt die Fähigkeit, Milchzucker spalten und damit aufnehmen zu können kontinuierlich – die Natur schaltet das Enzym sozusagen ab.

Durch eine genetische Veränderung hat sich bei Europäern und Völkern europäischer Abstammung (v. a. USA und Australien) die Fähigkeit erhalten, Milchzucker verdauen zu können.

Während in Afrika und Asien praktisch 100 Prozent aller Erwachsenen eine Laktoseintoleranz haben und in der Türkei 60 Prozent, sind bei und  »nur« 20 Prozent der Bevölkerung betroffen – das sind aber immerhin circa 10 Millionen Menschen.

Besteht der Verdacht, dann kann eine Milchzuckerunverträglichkeit durch einen Atem- oder  Bluttest festgestellt werden.

Nicht verwechseln darf man damit die Kuhmilchallergie. Hiervon sind vor allem Kinder betroffen und der Körper bildet Abwehrstoffe gegen Milcheiweiß.

Ist die Diagnose einmal gestellt, empfiehlt sich primär der Verzicht auf Milchprodukte (vor allem fettreduzierte), Eis und Milchschokolade. Zu vernachlässigen ist der Milchzuckergehalt in Butter und Hartkäse. Milchzuckerfrei sind Fleisch, Fisch, Obst, Gemüse, Kartoffeln, Nudeln, Reis, Getreide, Pflanzenöle und Eier.

Wie viel Laktose vertragen wird, muss letztlich jeder selbst austesten. Aber Vorsicht – Milchzucker wird in der Lebensmittelindustrie häufig als Festiger, Geschmacksverstärker und Bräu-nungsmittel verwendet. Er findet sich zum Beispiel auch in Wurst, Backwaren, Fastfood, Kartoffelpüree, Ketchup, Senf und sogar in Medikamenten. Eine Kennzeichnungspflicht ist ab November 2005 vorgesehen.

In ausgeprägten Fällen kann die Einnahme eines künstlichen Laktase-Präparates sinnvoll sein.

Da Milch unsere Hauptquelle für Calcium darstellt, sollte ein Ersatz erfolgen über calciumreiche Nahrungsmittel und Mineralwasser oder Tabletten.

Fazit: Milch ist gesund – aber nicht jeder verträgt sie.

Weitere Informationen:
» www.aid.de
» www.gastro-liga.de

Buchtipps:
» Laktoseintoleranz, Thilo Schleip, Trias, » Gesund essen bei Laktoseintoleranz, Gräfe & Unzer, S.Maus, Britta-M. Lanzenberger, » Köstlich Kochen ohne Milchzucker, Trias, C.Hof