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Vorsorge kann Leben retten

Darmkrebssvorsorge

Sie fühlen sich gesund und fit und achten auf Ihre Gesundheit, Ihr jährlicher Check-up war in Ordnung – trotzdem können Sie einen Darmkrebs haben.

Darmkrebs entwickelt sich langsam und heimtückisch. 90 Prozent aller Dickdarmtumore entstehen aus Polypen – kleinen, warzenartigen Wucherungen im Darm. Sie sind zunächst gutartig und können über einen Zeitraum von 5 bis 10 Jahren wachsen und entarten. Dünndarmtumore sind dagegen eine große Seltenheit.

In frühen Stadien bleibt die Krankheit völlig unbemerkt. Wenn sich die ersten Symptome zeigen, ist es für eine Heilung meist zu spät – dann hat der Krebs oftmals schon die umliegenden Organe befallen.

Durch Stuhltests und Darmspiegelungen können jedoch Vorformen der Erkrankung – die sogenannten Polypen oder Adenome – bereits im Frühstadium aufgespürt werden. Die Heilungschancen liegen dann bei fast 100 Prozent.

Familiäre Risikofaktoren

70 Prozent aller Darmtumore treten spontan auf, das heißt ohne erbliche Ursachen. Bei etwa 30 Prozent aller Darmkrebsfälle war bei mindestens einem Familienmitglied bereits ein Darmkrebs festgestellt worden.

Bei 5 Prozent der Patienten dieser Gruppe lassen sich heute mit modernen Methoden auch tatsächlich genetische Veränderungen nachweisen.

Dazu gehören jene Menschen, in deren Familie (Eltern, Großeltern, Geschwistern, Onkel oder Tante) bei mindestens zwei weiteren Verwandten in zwei aufeinander folgenden Generationen eine der folgenden Erkrankungen festgestellt wurde

  • Dickdarm-, Gebärmutter- oder Magenkrebs vor dem 45. Lebensjahr
  • Polypen (Vorform von Darmkrebs) vor dem 40. Lebensjahr
  • Fälle von Darmkrebs oder Gebärmutter-, Eierstocks-, Magen-, Dünndarm, Blasen- oder Harnleiterkrebs

Wenn also in der Familie bereits ein Darmkrebs aufgetreten ist – kann auch bei Ihnen ein erhöhtes Risiko bestehen. Auch bei völliger Beschwerdefreiheit sollte dies frühestmöglich mit dem Hausarzt besprochen werden, der ein individuelles Vorsorgekonzept erstellen kann.

Individuelle Risikofaktoren

Die Ursachen für die Entstehung von Darmkrebs sind nicht bekannt. Nach heutigem Wissensstand lassen sich jedoch Risikofaktoren benennen.

Neben erblichen Veranlagungen beeinflussen genetische Veränderungen durch den natürlichen Alterungsprozess sowie Ess- und Lebensgewohnheiten die Entstehung von Darmkrebs.

Als Faustregel für das Darmkrebsrisiko gilt:

  • 45 Jahre oder älter
  • Ernährung mit viel Fleisch und tierischen Fetten, wenig Ballaststoffe
  • wenig körperliche Bewegung
  • starkes Übergewicht
  • Rauchen
  • regelmäßiger Alkoholkonsum

Ein besonderes Risiko stellt die jahrelange Erkrankung an einer chronisch entzündlichen Darmerkrankung (Colitis ulcerosa) dar. Das betrifft nur wenige.
Positive schützende Faktoren:

  • ballaststoffreiche Ernährung mit viel Obst und Gemüse
  • wenig tierische Fette
  • regelmäßige, körperliche Aktivität
  • Vermeidung von Übergewicht

Aber Achtung – diese Maßnahmen bieten keine Sicherheit. Sie können die Entwicklung eines Darmkrebses nicht verhindern – und sie sind keine Alternative zur  Vorsorge.

Früherkennung

Im Rahmen der allgemeinen Krebsfrüherkennungsprogramme sind Tastuntersuchungen des Enddarms und jährliche Tests auf Blut im Stuhl vorgesehen. Ein positiver Test kann ein Hinweis auf einen noch gutartigen Polypen oder einen Tumor sein, aber auch harmlose Ursachen haben wie Hämorrhoiden. Da aber nicht alle Tumore oder Polypen bluten, bleibt ein ganzer Teil unentdeckt – und das gilt leider auch für die neueren, immunologischen Tests.

Deshalb wurde 2002 die Darmspiegelung im Rahmen der gesetzlichen Früherkennung eingeführt und wird seither von den Krankenkassen für Versicherte ab dem 55. Lebensjahr bezahlt.

Erste Auswertungen der Kassen haben gezeigt, dass sich bei 30 Prozent der Patienten Polypen finden und bei 0,8 Prozent  bereits ein Krebs – also ein Zufallsbefund bei Menschen, die sich völlig gesund fühlen. Autor: Dr. Elke Bästlen