Schloss Eulenbroich

Kabarettfestival

Das Programm ist vielseitig und musikalisch – es reicht vom polternden Postboten über brüllende Salonlöwen bis zu Jezebel Ladouce, der Grande Dame der Musikwelt.

Letztere ist eigentlich ein Mann: Jens Zumbült, im richtigen Leben klassischer Sänger und Stimmpädagoge aus Westfalen, vor allem auf Konzert- und Kirchenmusik abon­niert, lässt als Vamp im Paillettenkleid seinem anderen Ich freien Lauf. 2009 entwickelte er seine Kunstfigur Jezebel und ist seitdem mit dem deutschen Chanson- und Kabarettliedrepertoire von Hollaender, Kreis­ler, Weill, Neumann sowie eigenen Kompositionen unterwegs.

Ganz echte Frau ist dagegen Josefine Gartner aus Oberbayern, die seit drei Jahren mit ihrer Bühnenfigur Hilde durch die Lande zieht. »Keine Ahnung macht das Leben leichter«, so das Credo ihres politischen Kabaretts, in dem nicht nur bayerische Politiker aufs Korn genommen werden und Hilde über die Ungereimtheiten der Welt räsoniert. Die 59-jährige war selbst länger in der Kommunalpolitik tätig, bis ihr klar wurde: Politische Veranstaltungen sind umsonst, Kabarett nicht ...

Gleich im Doppelpack treten Harry und Jakob aus dem schwäbischen Tübingen auf: Die Siegertypen Harry Kienzler und Jakob Nacken liefern sich auf der Bühne einen atemlosen verbalen Schlagabtausch ohne Rücksicht auf Verluste. Im totalen Reimrausch dichten sie über echte Männer-Themen wie Pubertät, Schnee­­könige, Jäger und veritable Achtzehn-Ender.

Domestizierter geht es bei dem Osnabrücker Sebastian Coors und seinem Programm »Salonlöwengebrüll« zu: Der Sänger und Schauspieler auf den Spuren von Max Raabe spannt in seiner Musikcomedy einen eleganten Bogen von der Unterhaltungskultur der 20er-Jahre zum zeitgenössischen Kabarett.

Raus aus dem Salon in die graue Wirklichkeit geht's bei dem Pro­gramm »Schutt happens« des Westfalen und Alltagsphilosophen Michael Tumbrinck. Eine Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg im Keller beraubt ihn seiner Heimstatt und so kämpft er sich als Postbote, Penner und Flüchtling durch den deutschen Alltag.

Die Abhängigkeit vom Smart­phone und andere Szenen aus dem Alltag Jugendlicher schildert der Bonner Kabarettist und Lehrer Gregor Pallast, der in diesem Jahr zu den Finalisten des renommierten Prix Pantheon gehörte.

Zwei weitere Wort-Matadorinnen und Matadoren sind noch in der Abstimmung, Organisatorin Ingrid Ittel-Fernau vom Kulturverein Schloss Eulenbroich macht es spannend bis zum Schluss.

Ihr Ziel, mit dem Festival Nachwuchskabarettisten eine Chance und dem Publikum jede Menge Spaß zu bieten, hat sie – tatkräftig unterstützt vom Rösrather Kulturförderer Dr. Jürgen Rembold – erreicht: »Die Gewinner des Rösrather Kabarettfestivals sind mittlerweile gefragte Leute – das Format ist ein echtes Sprungbrett für Nachwuchskünstler.« (Eva Richter)

Info. Am Dienstag, 17. und Mittwoch, 18. Januar 2017 finden die Vorausscheidungen statt, am Donnerstag, den 19. Januar die Finalrunde.
Beginn ist jeweils um 19.30 Uhr im Bergischen Saal, Schloss Eulenbroich.
Die Karten kosten an den ersten beiden Abenden 11,50 Euro, am dritten Abend 13,50 Euro, erhältlich beim Kulturverein Schloss Eulenbroich, Telefon 02205 90 73 20, den Rösrather Buchhandlungen oder online www.ztix.de/kulturvereinroesrath/kalender.html
Zum Kabarett bietet Marlenes am Schloss an allen Abenden ein Drei-Gänge-Menü für 20 Euro an. Reservierung über den Kulturverein.