Jazz und die Kunst der Improvisation

Heike Kraske

Jazz und die Kunst der Improvisation

Noch vor der Grund­schule spielte sie Blockflöte, später folgten Gitarre und Klavier. »Ich habe es schon damals geliebt, mit Musik zu entspannen, mit ihrer Hilfe Gefühle auszudrücken und zu vermitteln.« Dass ihr größtes musikalisches Geschenk ihre Stimme ist, hat sie erst als junge Erwachsene entdeckt. Am Lagerfeu­er und in der Schule habe sie zwar positive Erfahrungen gemacht, erzählt Kraske lachend, klassischen Gesangsunter­richt nimmt sie aber erst mit 18 Jahren, »alles selbst finanziert vom Gehalt als kaufmännische Auszubildende«. Schnell wird klar, dass ihr Herz für Jazz und Soulmusik schlägt. Und so fügt es sich perfekt, dass Susanne Schneider, Jazz-Dozentin an der Hochschule für Musik in Köln, einen Tag pro Woche in Koblenz unterrichtet. »Es war eine Offenbarung für mich, ein Sprungbrett in eine neue musikalische Welt, in der ich mich doch gleich zu Hause gefühlt habe«, beschreibt die Künstlerin ihre ersten Berührungen mit dem Jazzgesang. Über zwölf Jahre hinweg dauerte die fruchtbare Zusammenarbeit mit Schnei­­der, in der Kraske ihre heute so unverwechselbare volle, warme und bewegliche Stimme mit Tiefgang formte.

»So paradox es klingt, die größte Herausforderung ist es, das für den Jazz so typische Improvisieren zu lernen«, erklärt die Sängerin. Das Zusammenspiel mit den begleitenden Musikern, das spontane Agieren und Reagieren muss leicht, selbstverständlich und doch perfekt ausbalanciert sein, beschreibt Kraske die eigenen Ansprüche. Dass sie diese Kunst in Perfektion beherrscht, be­weist die Sängerin eindrucksvoll bei ihren Auftritten in unterschiedlichsten Formationen: 15 Jahre Gospelchor, acht Jahre Duo mit Jazzgitarrist Uwe Arenz, fünf Jahre Trio mit Arenz und Jens Neufang, Baritonsaxofonist der WDR Big Band, zwei Jahre Jazzprix Quintett mit Pianist Rolf von Ameln, Ralph Kleine-Tebbe am Kontrabass, Schlagzeuger Volker Venohr und Stephan Aschenbrenner an Saxofon und Flöte – und immer wieder Auftritte mit den Rösrather Allstars.

Kraske singt auch als Solistin auf Hochzeitsfeiern und zu anderen Anlässen, sie veröffentlichte bislang acht CDs. Den Durchbruch brachte 2011 das Debütalbum mit Uwe Arenz, auf dem Grammy-Preisträger Jens Neufang bereits als Gast­musiker auftrat. »Daraus ist ein kongeniales Zusammenspiel und eine echte Freundschaft gewach­sen«, freut sich Kraske über den Erfolg des Trios. Mit »Unspoken« haben die drei Vollblutmusiker im Oktober 2016 ihr zweites Album herausgebracht, auf dem nicht nur Jazz-Klassiker zu hören sind, sondern auch anspruchsvolle Latin- und Popsongs.

Frei nach dem Lebensmotto »nach dem Projekt ist vor dem Projekt« hat die quirlige Sängerin schon weitere Ideen in der Pipeline. Ihr jüngstes musikalisches Baby heißt Knusperjazz und entspringt der Lust, Klassiker des deutschen Schlagers und Chansons zu interpretieren. »Wer Jazz liebt, ist neugierig und betritt ohnehin mit jedem Auftritt immer wieder Neuland.« (Petra Stoll-Hennen)

Aktuelle Auftritte, Kontaktdaten und Hörproben unter www.heikekraske.de