Rösraths Bevölkerung wächst

Demoskopie

Rösraths Bevölkerung wächst

Die Kooperationsvereinbarung zwischen Köln und den rechtsrheinischen Anliegern ist derzeit in der Abstimmung. Wie sind die weiteren Schritte? Und findet Rösrath als „kleiner Nachbar“ überhaupt Gehör?
Mit der Kooperation befindet sich Rösrath planerisch erstmals auf Augenhöhe mit Köln und den anderen Kommunen. Überall ist die Einsicht gewachsen, dass viele Probleme nur noch gemeinsam gelöst wer­den können. Außerdem wird man im Verbund mit großen Partnern überregional ganz anders wahrgenommen. So hat das Land NRW unser Projekt im Rahmen des Wettbewerbs StadtUmland.NRW ausgewählt und unterstützt uns bei der weiteren Konzeptausarbeitung mit 200 000 Euro. Bis April 2017 haben wir jetzt Zeit, unsere Konzepte zu konkretisieren.

Rösrath gehört zu den boomenden Städten im Ballungsraum Köln: Bis 2030 soll die Bevölkerung um 7,7 Prozent steigen, deutlich mehr als in den Nachbarstädten. Doch wie soll das funktionieren? Die Ausweisung neuer Baugebiete ist nicht unbedingt gewollt, siehe die Proteste in Forsbach …
Es gibt im Flächennutzungsplan der Stadt noch einige Wohnbaureser­ven wie zum Beispiel das Baugebiet Kirchweg oder auch Volberger Feld, die aktiviert werden müssen, damit die Stadt sich weiterentwickeln kann. Über die Bauformen, die Dichte und Erschließung kann und soll durchaus diskutiert werden. Aber eine Blockadehaltung und Argu­mente wie »das Boot ist voll« können nicht Ziel einer sinn- und maßvollen Stadtentwicklung sein.

In der Kooperation geht es auch um Gewerbeansiedlungen: Hat Rösrath hier überhaupt noch Kapazitäten?
Rösrath hat mit den anderen Kommunen des Rheinisch-Bergischen Kreises in den letzten drei Jahren ein Gewerbeflächenkonzept erarbeitet. Dabei hat sich die Fläche an der Sülztalstraße ganz im Süden des Stadtgebietes als Pendant zum dort schon bestehenden Gewerbegebiet »Burg Sülz« der Stadt Lohmar als geeignet herauskristallisiert. Im Bestand sind so gut wie keine freien Flächen mehr vorhanden, was angesichts vielfältiger Anfragen sehr bedauerlich ist.

Zuzug bedeutet auch erhöhtes Verkehrsaufkommen. Wie geht es hier in Rösrath weiter?
Die Stadt hat in den letzten Jahren schon viel investiert und verbessert. In naher Zukunft stehen weitere Projekte an wie zum Beispiel die Fertigstellung der barrierefreien Zugänge am Bahnhof Rösrath, eine Erweite­rung von P+R-Parkplätzen, Radfahrschutzstreifen und eine attraktive Radfahrverbindung zwischen Rösrath und Hoffnungsthal. Vielfach sind wir aber auch von anderen Planungsträgern wie Straßen NW (Aufhebung Bahnübergang) oder Bahn AG (Ausbau RB 25) abhängig.

Wie steht es um die Entwicklung des Einzelhandels?
Die Stadt versucht aktuell mit dem »Integrierten Handlungskonzept Rös­rath-Nord« Anreize für einen auch künftig attraktiven Einzelhan­del zu schaffen. Die Möglichkeiten der Kommune sind jedoch limitiert. Ohne die Mitarbeit von Gewerbetreibenden und vor allem Grundstückseigentümern ist ein zukunftsfähiger Einzelhandel fast unmöglich.

Was kann ich als Bürger hier tun?
Jeder einzelne Kunde ist gefragt. Aktionen in anderen Städten wie z. B. »Mein Klick bleibt in der Stadt« sollen zeigen, dass man nicht über den Zustand unserer Zentren klagen und dann selbst im Internet Dinge des täglichen Lebens bestellen sollte.

Das Interview führte Eva Richter.