Frühzeitig ans Alter denken
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Immobilien

Frühzeitig ans Alter denken

Besonders am Herzen liegen ihr die älteren Kunden. »Ich hatte vor vielen Jahren einmal ein Kölner Ehepaar, das ganz bewusst aus seinem Haus ins betreute Wohnen gezogen ist – als beide noch fit waren. Das hat mich sehr beeindruckt und ich denke, dass es wichtig ist, sich frühzeitig mit dieser Frage ›wo und wie will ich im Alter wohnen‹ zu beschäftigen.«

Eine ganze Reihe von Kunden hat sie bereits beim Verkauf ihrer Immobilie und dem Umzug in barrierefreie Wohnungen – unter ande­rem auch in Rösrath – unterstützt. »Die Familie meines Mannes, alteingesessene Forsbacher, hat hier in den vergangenen Jahren einige barrierefreie Mehrparteienhäuser gebaut, ein weiteres Projekt ist für 2018 in Planung. Die Nachfrage nach zentrumsnahen, seniorengerechten Wohnungen ist groß und wird in Zukunft weiter steigen.«

Dass es trotz aller rationaler Erwägungen erst einmal schwer ist, sich vom Gewohnten zu lösen, weiß die 38-jährige nicht nur durch ihre langjährige berufliche Tätigkeit, sondern auch aus eigener Erfahrung: Vor zwei Jahren starben ihre Eltern und es hat eine Zeit gedauert, bis sie und ihre Schwester bereit waren, das elterliche Haus in Irland zu verkaufen. Jetzt hat sie dort eine professionelle Maklerin beauftragt – »für mich ist das mit zu vielen Emotionen verbunden«.

Professionalität ist ihr wichtig. »Ein Immobilien-Verkauf ist eine sehr komplexe Sache. Da geht es um juristische Feinheiten, die Finanzierung muss geklärt, der Kaufvertrag in allen Einzelheiten mit allen Beteiligten durchgesprochen werden.« Manchmal ist das Haus noch nicht abbezahlt, ein Kunde schreckt in letzter Minute vor dem Kauf zurück oder der Verkäufer fühlt sein Eigentum nicht genügend vom Käufer gewürdigt. »Befindlichkeiten bei­-der Seiten spielen eine große Rolle, da ist viel Einfühlungsvermögen und auch Zeit erforderlich.«

Die Empathie für ihren Beruf und ihre Kunden ist deutlich spürbar. »Ich liebe die Geschich­ten, die sich um die Häuser und ihre Bewohner ranken.« So berichtet sie von einem älteren Herrn, dessen Haus in Düsseldorf sie verkauft hat. »Er hatte ein altes Klavier im Wohnzimmer stehen und erzählte mir, dass sie im Krieg immer ganz laut darauf gespielt hätten, um die nahenden Bomber zu übertönen. Das hat mich sehr berührt.« Das Klavier hat er ihr geschenkt, es steht heute im Wohnzimmer von Joy Florish, die neben Klavier – typisch irisch – auch noch Geige spielt.

Überhaupt: Ihre künstlerische Ader ist deutlich ausgeprägt. Nach einem Studium der Theater- und Filmwissenschaften arbeitete Florish in Irland zunächst als Sprach- und Atemtherapeutin und sang in ihrer Freizeit in Bands. Der Liebe wegen zog sie dann vor 13 Jahren ins Rheinland. »Durch die Familie meines Mannes bekam ich Kontakte in die Immobilienbranche und habe dann bei der IHK Köln meine Ausbildung zur Immobilienkauffrau gemacht.«

Ihre Sachkenntnis und extrovertierte Art kam den Machern der Vox-Sendereihe »Mieten, Kaufen, Wohnen« einige Jahre später gerade recht: Sie engagierten die Irin mit dem charmanten Akzent als patente Maklerin für ihre TV-Serie. »Das war natürlich eine tolle Werbung für unser Maklerbüro«, sagt sie augenzwinkernd. Auch in ihrer Wahlheimat Rösrath hatte sie einen öffentlichen Auftritt: Beim Song-Wettbewerb »Lied für Rösrath« vor zwei Jahren kam Florish mit der Band Rosebuds auf den zweiten Platz. »Das hat großen Spaß gemacht und über die Vorbereitungen für den Song habe ich Rösrath noch viel besser kennengelernt.« Eigentlich sei sie mit ihrem Umzug ins Rheinland ja zu ihren Wurzeln zurückgekehrt, erzählt die junge Frau. Ihr Vorfahr mit dem Nachnamen Fröhlich wanderte nach dem Ersten Weltkrieg von Köln nach Irland aus und änderte dort seinen Namen zu »Florish«, was für die Iren leichter auszusprechen ist. Joy Florish hat dann den umgekehrten Weg eingeschlagen und es keine Sekunde bereut. »Die typischen Eigenschaften der Deutschen – ordentlich und pünktlich zu sein – habe ich schon adaptiert«, lacht sie. Derzeit renoviert sie mit ihrem Mann ihr Häuschen in Forsbach – auch, um Platz für den im Mai geborenen Nachwuchs zu schaffen.

Als Maklerin ist sie weiterhin mit viel Leidenschaft und Herzblut unterwegs, am liebsten im Rechtsrheinischen, nicht zu weit weg von Töchterchen May. (Eva Richter)