Pingseiersinge om Lüsen

Brauchtum

Pingseiersinge om Lüsen

Mit Bollerwagen, Quetsche, Gitarre und guter Laune macht sich die rund 20 Mann starke Truppe ab 18 Uhr auf den Weg, um Pfingsteier einzusammeln und bei einem Plausch die nachbarschaftlichen Beziehun­gen zu pflegen. Der Jahrhunderte alte Brauch, auch Eierheischen genannt, wird bis heute im Bergischen gelebt, so auch auf den Hoffnungsthaler Bergen in Lüghausen.

Gert Frackenpohl, einer der Lüser Jungs, ist schon als kleiner Stöpsel vor mehr als 50 Jahren das erste Mal mitgelaufen und wird nach eigener Aussage »Pfingsteier sam­meln, solange mich meine Beine tragen«. Besonders froh stimmt ihn, dass inzwischen wieder genügend junge Burschen dabei sind und die Zukunft der Tradition sichern. »Wir arbeiten noch an der Textsicherheit«, erzählt er lachend. »Et schwaze Hohn hät jot jelat« stimmen sie lautstark an, wenn eine großzügige Eierspende im Korb landet, »Me dunn uns och bedanke, on wolle uns nit mieh zanke« heißt es zum Abschied. Viele Nachbarn warten schon mit belegten Brötchen oder selbst gebackenen Stuten, dazu ein Bier oder Schnäpschen. »Wir sind bis spät in die Nacht unterwegs«, erzählt Frackenpohl, »und manchmal schaffen wir es zeitlich kaum, alle Häuser abzuklappern.« Früher haben die Lüghauser ihre Gaben im Nachtgewand am Seil herabgelassen, heute steht der Korb zur Schlafenszeit vor der Haustür bereit. »Und wehe, wir holen den nicht«, so Frackenpohl, »dann gibt es Ärger.«

Eier und Speck werden noch am gleichen Abend in die Pfanne geschlagen, zum Pfingsteierbacken kom­­men Frauen, Kinder und Gäste dazu. »Nicht jeder Pingsjong erinnert sich am nächsten Morgen an Details des geselligen Ausklangs«, verrät Fracken­pohl, aber den Termin für das kommende Jahr vergisst niemand. (Petra Stoll-Hennen)

Info. www.luesen.de