Landwirte seit Generationen

Wir sind Rösrath

Landwirte seit Generationen

Seit fast 50 Jahren ist der 200 Hektar große Hof in Rösrath-Großhecken in Familienbesitz. Gegründet von Brigitte Doppstadts Schwiegereltern, ausgebaut und durch schwere Zeiten geführt von ihrem Mann Josef und nun in der Verantwortung von René und Ralf, zwei ihrer vier Söhne. Milchviehhaltung hat im Bergischen Land wegen der Topografie und der Niederschlagsmengen eine lange Tradition.

»Die Tiere sind unsere Existenz. Deshalb tun wir alles dafür, dass sie ein gutes und gesundes Leben bei uns haben.« – René Doppstadt

Neben den 130 Milchkühen gehören aber auch 120 Mastbullen, darunter Limousin- und Charolaisrinder, zum Betrieb. Sie liefern feinfasriges Fleisch mit schöner Fettmarmorierung. Die Tiere sind die Existenzgrundlage der Familie. »Und weil sie das sind, tun wir alles dafür, dass sie bei uns ein gutes und gesundes Leben haben«, betont der 31-jährige René. Deshalb bekommen die Milchkühe auch mal Urlaub. Sechs Wochen bevor sie kalben, dürfen sie auf die Weide zum Erholen. 95 Prozent des Futters für seine Tiere produziert der Hof selbst. Doch nach zwei sehr trockenen Sommern hintereinander sind Getreideernte und Grasschnitt nur mäßig ausgefallen, einzig der Mais ist noch ganz gut weggekommen. Klar, mit dem Wetter mussten sich Bauern immer schon arrangieren und ihre Arbeit danach ausrichten. Das ist auch in Zeiten von Digitalisierung und Technisierung nicht anders. Zuletzt mussten René und sein jüngster Bruder Ralf nachts Getreide reinholen, wofür die angrenzenden Bewohner so gar kein Verständnis hatten. »Wir wurden regelrecht beschimpft«, erinnert sich Ralf. »Als ob wir so etwas aus Spaß machen und nicht auch lieber schlafen würden, um etwas ausgeruhter zu sein, wenn wir spätestens um sechs Uhr wieder für unsere Tiere da sein müssen.« Durch den Siedlungsdruck rückt man sich auf die Pelle. Der Bürger liebt Natur und regionale Produkte, aber eben nicht den Lärm, die Gülle und den Schmutz.

Mal wird Landwirtschaft verklärt, mal kritisch beäugt. Und der Bauer steht mittendrin in Konfliktfeldern. Klimawandel, Umweltschutz, Diskussionen um weniger Fleischkonsum, nicht adäquate Milch- und Fleischpreise – das sind die Themen, von denen sich die Doppstadtbrüder aber nicht ihr Engagement und die Freude am Beruf nehmen lassen. »Unsere Arbeit ist sehr abwechslungsreich, kein Tag ist wie der andere. Wenn ich mit meinem Mähdrescher auf dem Feld unterwegs bin und in der Ferne den Dom sehe, macht mich das froh.« Und »wer diesen Beruf nicht mit Leib und Seele macht, der hält nicht durch«. Am Ende des Tages geht es aber auch für ihn und die Familie darum, von der harten Arbeit leben zu können. Und so hofft René Doppstadt auf steigende Fleischpreise im Winter. (Sigrun Stroncik)

Rösrath in Zahlen

Die Stadt Rösrath hat eine Fläche von 38,8 Quadratkilometern, auf der über 29 000 Menschen leben. 18 Prozent der Stadtfläche, das sind 700 Hektar, werden landwirtschaftlich genutzt. 57 Hektar dienen dem Anbau von Brot- und Futtergetreide. Es gibt 961 Rinder, davon sind 283 Milchkühe und 67 Schafe. Nur fünf Landwirte sind noch Vollerwerbsbauern.