Stolpersteine sollen an Widerstand erinnern

Geschichtsverein Rösrath

Stolpersteine sollen an Widerstand erinnern

Gewürdigt werden sollen die Rösrather Bürger Gustav Schiffbauer, Hermann Gohrke und Heinrich Klein, alle drei aktive Führungsmitglieder der Kommunistischen Partei in der Rösrather Gemeinde, zwei von ihnen Mitglied des Gemeinderates. Sie wurden allein wegen ihrer Parteizugehörigkeit von den Nationalsozialisten verhaftet, verschleppt und vermutlich im KZ umgebracht. Ihrem Schicksal wurde bereits im Band II der 1993 erschienenen Rösrather Ortschronik ein umfang­reicher Beitrag gewidmet.

Verfasserin war die junge Geschichtslehrerin Marina Wittka. Der Mitherausgeber der Ortschronik und spätere Leiter des Gymnasiums, Klaus-Dieter Gernert, hatte sie gebeten, einen Beitrag zum Rösrather

Widerstand gegen das Nazi-Regime zu schreiben. Ausgangspunkt ihrer Recherchen war der Hochverratsprozess von Hamm 1935, bei dem auch elf Rösrather angeklagt wur­den. Ihren Spuren ging Wittka nach, suchte Zeitzeugen und Nachfahren der Angeklagten. Ein heikles Thema, das viel Fingerspitzengefühl erforderte. »Oft war es nicht einfach, an die Familien heranzutreten, und ich bin bei meinen Recherchen auch auf Misstrauen und Skepsis gestoßen – und auf Menschen, die über diese Zeit nichts mehr wussten oder wissen wollten.« Sie fand heraus, dass vor allem Kommunisten verfolgt wurden, drei von ihnen – Walzmeister Gustav Schiffbauer, Hermann Gohrke, Fabrikarbeiter und Dirigent des Gesangvereins Bleifeld, und Steinhauer Heinrich Klein – bezahlten ihre politische Einstellung mit dem Leben.

Ihre Nachforschungen stießen damals nicht überall auf Zustim­mung, dokumentierte Marina Wittka doch auch kritische Aussagen von Zeitzeugen an nazitreuen Rösrather Bürgern – »wir haben deren Namen daher nur abgekürzt wiedergegeben«.

Mit den Stolpersteinen will der Geschichtsverein dazu anregen, sich auch heute noch mit diesem dunklen Kapitel der Geschichte auseinanderzusetzen. »Wir haben gerade von jungen Leuten häufiger Nachfragen dazu«, so Wittka. Ihre Forschungen setzt sie – bei der Suche nach Nach­kommen tatkräftig unterstützt vom Geschichtsverein-Urgestein Erika Wagner – fort. Durch die Öffnung weiterer Archive gibt es auch die Chance auf neue Erkenntnisse. ER

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INFO. www.gv-roesrath.de