Neue Buchen für den Wald

Natur & Umwelt

Neue Buchen für den Wald

Er zeigt im Kupfersiefer Tal auf eine Fläche so groß wie sechs Fußballfelder und freut sich über die dort gepflanzten Buchen: »Die haben einen richtigen Schub getan«, sagt er. Zwei Meter sind sie jetzt groß. Auch junge Fichtenbäumchen recken sich in Nachbarschaft zu den Buchen in die Höhe. Doch bis die so weit sind wie ihre Vorgänger, ist Bunse wahrscheinlich längst in Rente. Denn erst in 30 bis 60 Jahren kann man das Holz dieser Bäume überhaupt nutzen. Wer mit dem Wald arbeitet, denkt eben in langen Zeiträumen, deshalb waren die Tage nach Kyrill für Burkhard Bunse auch ziemlich schmerzhaft.             Im Kupfersiefer Tal hatte der Orkan besonders arg gewütet, ganze Fichtenbestände wie bei einem Kahlschlag rasiert. »80-jährige Bäume lagen kreuz und quer auf dem Boden, ein Anblick, der weh tat«, erinnert er sich. Sägelärm war für einige Zeit das vorherrschende Geräusch des Waldes. Viele Nadelbäume, die der Wind verschont hatte, mussten gefällt werden, weil sie durch Borkenkäfer vorgeschädigt waren. Zu den hohen Windgeschwindigkeiten kam dann noch ein von langem Regen durchnässter Boden. Die Standfestigkeit vieler Bäume war nicht mehr gewährleistet. Am Ende fiel so viel Holz an wie sonst in zweieinhalb Jahren nachhaltigen Bewirtschaftens. 12000 Festmeter wurden aus dem Wald geschafft, 428 LKWs voll. Burkhard Bunse, der als Landesbediensteter in Rösrath die privaten Waldbesitzer betreut, denen der Großteil der Waldflächen auf dem Stadtgebiet gehören, musste diese Holzmengen zu noch akzeptablen Preisen verkaufen – keine leichte Aufgabe damals. Die Preise für den Rohstoff sanken schnell.

Heute sind insgesamt 25 Hektar, das entspricht 36 Fußballfeldern und auch ungefähr der Schadensfläche, neu bepflanzt. Bei der Wiederaufforstung hat Bunse auf eine Mischung aus Nadel- und Laubholz geachtet. An einigen Stellen wurden sogar ausschließlich Laubhölzer gesetzt. Die Waldbesitzer sind diesem teureren Konzept gefolgt. Rund 203.000 Euro mussten dafür investiert werden. Doch man hat aus der Katastrophe gelernt und sie zu einer zukunftsfähigen Erneuerung des Waldes genutzt. Dabei ist die Buche wichtig geworden. Gerade sie scheint prädestiniert für die Klima-Zone Mitteleuropas. Ihr Vorteil liegt für Bunse auf der Hand. Sie ist heimischer als Nadelbäume und wurzelt tiefer. »Das gibt dem Wald eine größere Stabilität«, erklärt er. Doch nicht alles soll von Menschenhand gemacht werden. Der Forstoberinspektor nutzt ebenso die Dynamik der Natur. Bäume haben schließlich die Fähigkeit zur Vermehrung.  Deshalb braucht der Wald nach Kyrill jetzt nur noch eines: Zeit zum Wachsen. (Sigrun Stroncik)