Menschen in Rösrath
Doris Röskenbleck
Seit August 2006 gibt es die »Evangelische Kinder- und Jugendkantorei Forsbach-Rösrath-Volberg«. Dahinter verbirgt sich ein Netzwerk von Kinderchorgruppen, die von mir geleitet werden: jeweils ein Chor für Kinder ab vier Jahren an jeder Kirche (Forsbacher Ohrwürmer, Rösrather Zwerge, Volberger Spatzen) sowie jeweils ein Kinderchor für Grundschulkinder. Dazu der Jugendchor »Together« und diverse Bandprojekte. Außerdem habe ich den Kirchenchor Forsbach-Rösrath übernommen, ein kleiner aber feiner Chor, der gerne noch ein paar Stimmen aufnehmen würde.
Wie kam es dazu? Ich bin seit Januar 1991 in der Evangelischen Gemeinde Volberg als Kantorin tätig. Zuerst hatte die Arbeit nur einen geringen Umfang: Orgeldienst am Sonntag und Aufbau eines Kinderchores und eines Jugendchores. Die Arbeit machte Spaß und wurde gut angenommen, sie wuchs beständig. Ich übernahm den Kirchenchor und gründete einen Gospelchor. Das Singen mit den Kindern wurde auch auf Vorschulkinder ausgedehnt: Der Spatzenchor entstand. Mein Stellenumfang wurde ausgeweitet, bis schließlich eine BStelle mit 35 Wochenstunden entstand.
Auch in Forsbach-Rösrath wurde kirchenmusikalisch gearbeitet, es gab jedoch aus verschiedenen Gründen relativ häufige Wechsel. Zuletzt war Frau Ina Panke vier Jahre lang als Kantorin dort sehr erfolgreich tätig.
Die finanzielle Lage der Kirchen wird allerdings immer schwieriger: Geänderte Steuergesetze und rückläufige Mitgliederzahlen sorgen dafür, dass viele Kirchengemeinden große Sorgen bekommen. Dann wird häufig bei der Kirchenmusik gespart. Viele Kollegen erhielten bereits Änderungskündigungen, oder die Stellen wurden bei Wechsel radikal heruntergestuft.
Auch in Volberg war klar, dass der Stellenumfang in der Kirchenmusik nicht mehr lange so bleiben konnte. Das hätte bedeutet, dass ich hätte zuschauen, ja mitwirken müssen, dass das, was ich über Jahre aufgebaut habe, wieder einschläft: kein gutes Gefühl für jemanden, der gerne arbeitet und aufbaut.
Dann kam die Nachricht, dass Frau Panke ab Februar 2006 in den Schuldienst wechselt. Die Stelle in Forsbach-Rösrath wurde frei. Nun setzten die beiden Kirchengemeinden das um, was bei der Synode in Bad Neuenahr im Januar 2006 als ein Weg aus der finanziellen Misere im Bereich Kirchenmusik empfohlen wurde: Sie setzten sich zusammen und finanzieren seit dem 1. Mai gemeinsam eine volle Stelle. Das ist eine Chance für die Gemeinden, für die Kirchenmusik und natürlich für mich: nicht Abbau und Verfall, sondern kreative Umstrukturierung und Aufbau. Eine Herausforderung, die ich gerne annehme. (Doris Röskenbleck, Kantorin)
3 Fragen an Doris Röskenbleck
Was mögen Sie besonders an der Stadt Rösrath?
Röskenbleck: Die dörfliche Struktur, in der man sich kennt und miteinander lebt. Hier wird gerne gesungen und das Interesse an Kultur ist vielfältig und groß. Die Initiative für einen Beirat im Kulturbereich beweist das wieder einmal.
Was würden Sie gerne in Rösrath ändern?
Kleinigkeiten, die aber symptomatisch sind: Das Fachwerkhaus im Herzen Hoffnungsthals sollte nicht verfallen, und der schöne Weg an der Sülz entlang müsste häufiger entmüllt werden. Manchmal schwappt auch zu viel vom kölschen Klüngel an die Sülz.
Verraten Sie uns Ihren Lieblingsplatz in Rösrath?
Ich liebe den Weg an der Sülz zwischen Hoffnungsthal und Lehmbach und die Wanderwege auf dem Lüderich für entspannende und inspirierende Spaziergänge.