Gabriele Reicherts

Rösrather Künstler

Gabriele Reicherts

Die Liebe zum Malen und Werken wächst bei Reicherts schon als junge Frau. Doch zunächst macht die gebürtige Kölnerin eine Lehre in Siebdruck und Serigrafie (Kunstdruck im Siebdruck). 1979 übernimmt sie den elterlichen Glasdruckbetrieb. »Das Handwerk hat mein Auge geschult«, so Reicherts »und meine künstlerische Entwicklung sicher beeinflusst«. Maßgeblichen Anteil an der Entfaltung ihres kreativen Schaffens hat auch die Kölner Malerin Dagmar Schmidt, in deren Atelier Reicherts in den 90er-Jahren »unendlich viel gelernt hat«. Hier entdeckt Reicherts auch das Material Gouache, aus dem zahlreiche ihrer Frühwerke gemacht sind: Die cremig-kreidigen Pigmentfarben werden in Schichten aufgetragen und ziehen den Betrachter tief in das Motiv hinein.

»Meine Bilder, Skulpturen und Installationen sind immer Ausdruck dessen, was mich persönlich bewegt«, gesteht die Künstlerin offen. Themen, die sie in ihren Arbeiten aufgreift, reifen in Herz und Kopf gleichermaßen. »Wenn ich dann den entscheidenden Impuls spüre, stehe ich schon mal um fünf Uhr morgens auf und skizziere erste Entwürfe in meinem Atelier.« Reicherts arbeitet gerne mit Naturmaterialien – Sand, Rinde und Holz, ja sogar ganze Schalbretter mitsamt Mörtelresten werden so zu einem Teil des Gesamtkunstwerkes.

In ihren Bildern und Collagen beleuchtet und durchdringt sie gezielt mehrfach ein- und dasselbe Motiv. »Indem ich Blickwinkel und die Materialien verändere, ergibt sich eine völlig neue Perspektive und Aussage«, charakterisiert Reicherts ihr Anliegen. So steht das senkrecht stehende, spitze Oval mal für einen Schutzschild, mal für eine klaffende Wunde. Der Bogenschütze kann Angreifer sein oder sich nur verteidigen, das Lebensnetz kann uns auffangen und wir können uns darin verstricken. »Meine Motive sind ein Spiegel des vielschichtigen Lebens an sich«, beschreibt Reicherts, »in dem es hell und dunkel, oben und unten gibt.« Inspiriert von zwei wunderschönen Auszeiten mit Wanderungen auf dem Jakobsweg widmet sich ihre jüngste Motivreihe dem Thema »Bodenständigkeit und menschliche Wärme«. Motivisch steht die Hirtin aus dem Bild »Mittag in den Alpen« von Giovanni Segantini im Mittelpunkt. Reicherts übernimmt bewusst ein Fragment des 1891 entstandenen Gemäldes und taucht es in neue Zusammenhänge. Warme Farbtöne und die doppelt in Szene gesetzte Hirtin berühren und verdoppeln so die Gefühle.

Arbeiten von Gabriele Reicherts sind von 3. bis 5. Mai im Rahmen der jährlich stattfindenden KiR-Ausstellung Kunst in der Kapelle in Stephansheide zu sehen.»Ein würdiger Ort«, findet die KIR-Vorsitzende, betont aber im selben Atemzug: »Den Traum vom eigenen Kunsthaus für alle Rösrather Künstler habe ich dennoch nicht abgehakt.« (Petra Stoll-Hennen)

Gabriele Reicherts, Telefon 02205 4458
www.kuenstler-in-roesrath.de