Thomas Rusch

Menschen in Rösrath

Thomas Rusch

Vor gut drei Jahren kam der gebürtige Leverkusener als Pastor zur Unterstützung für Superintendent Pfarrer Kurt Röhrig ins Bergische. Sein erster Eindruck: »Hier kannst du ankommen, so wie du bist.« Der Wunsch, mit Frau und drei Kindern zu bleiben, wuchs und ist nun in Erfüllung gegangen.

Rusch führt die Arbeit von Pfarrer Röhrig fort, der im Januar in den Ruhestand verabschiedet wurde. Und doch sind die Voraussetzungen neu: Rösrath hat seit November 2007 eine große evangelische Kirchengemeinde, in der die Gemeindebezirke Forsbach, Rösrath, Volberg und Kleineichen fusionierten. Rusch will gemeinsam mit seinen Kolleginnen und Kollegen diesen Zusammenschluss behutsam mit Leben erfüllen.

Ganz oben auf seiner Agenda stehen Kinder und Jugendliche. Ihnen einen Weg zu Gott aufzeigen, das ist Rusch wichtig und eine seiner besonderen Gaben. Er will den Glauben ins Spiel bringen, »und das geht nur auf Augenhöhe mit den Menschen «. Fragen sind willkommen, Zweifel werden ernst genommen.

Auch er selbst hat auf seinem Weg zu Gott ein paar Schlangenlinien gezogen und nach dem Zivildienst in Köln zunächst ein Geografiestudium begonnen. Heute weiß Rusch, dass er vor seiner Berufung nicht weglaufen konnte, und ringt nur noch bei der Predigtvorbereitung um die richtigen Worte. Wer ihn hört, merkt davon nichts. Mit großem Elan »übersetzt« er die Worte Gottes und hofft, die Menschen zu erreichen. Sein ehrgeiziges Ziel: Kirchendistanzierte überzeugen und die Bänke nicht nur an Ostern und Weihnachten füllen.

Bei den Jüngsten hatte er bereits Erfolg. Gemeinsam mit engagierten Gemeindemitgliedern hat er die Kinderkirche ins Leben gerufen. Etwa 40 Kinder im Grundschulalter treffen sich an einem Samstag im Monat, um über Gott und die Welt zu reden, zu basteln und zu spielen. Für 9- bis 12-Jährige will Rusch ein Angebot entwickeln, danach werden Glaubensfragen im Konfirmandenunterricht behandelt. Für Jugendliche wurde der Checkpoint wiederbelebt. Die Diskussionen mit den Teenagern sind Rusch genauso wichtig wie der biblisch-theologische Gesprächskreis mit Erwachsenen oder der Frauenkreis. Auf dem Programm steht auch die Weiterentwicklung des neu gegründeten Familienzentrums.

Weil Vertrauen schaffen ein wesentlicher Teil seiner Arbeit ist, fördert Rusch gemeinsame Freizeitaktivitäten. Die traditionelle Kanufahrt liebt er besonders. Im Sommer wird er 50 Jugendliche auf eine 14-tägige Freizeit nach Dänemark begleiten. Denn Pfarrer sein heißt für ihn, sich als Mensch einbringen. Und so verrät er auch etwas über seine Träume: Den Segelschein möchte er machen, einen Bogen bauen und ein Schmuckstück für seine Frau schmieden. Irgendwann. (Petra Stoll-Hennen)

3 Fragen an Thomas Rusch

Was mögen Sie besonders an der Stadt Rösrath?
Rusch: Die Menschen und bei den Menschen zu sein. Die Offenheit, mit der ich aufgenommen wurde, und das Gefühl, dass ich mich als Mensch und Pfarrer ganz einbringen kann.

Was würden Sie gerne in Rösrath ändern?
Ich möchte Jung und Alt anspornen, nicht wegzusehen: beim Müll, der am Straßenrand liegt, beim Umgang mit den Älteren, Schwächeren. Höflichkeit, Respekt und Rücksichtnahme sind Tugenden, die ich sehr schätze und allen ans Herz legen möchte.

Verraten Sie uns Ihren Lieblingsplatz in Rösrath?
Ganz spontan, das ist »Ihr Wohnzimmer«. Ich spaziere aber auch gerne über den Lüderich und in den Sülzauen und genieße es, in »meinem Wohnzimmer« mit der Familie zusammen zu sein.