Marcus Mombauer kommt

Neuer Bürgermeister

Marcus Mombauer kommt

RÖSRATH erleben: Ihre Amtszeit geht bis 2014. Wie soll sich Rösrath bis dahin entwickelt haben?

Marcus Mombauer: Ich wünsche mir sehr, dass die Kaufkraft in der Stadt bleibt und nicht in andere Orte abfließt. Bis 2014 sollten wir also mehr Gewerbetreibende haben. Der Bürger soll fühlen, dass in Rösrath der Puls schlägt. Dazu gehören auch ein attraktives Stadtbild und natürlich der Aspekt der Sicherheit. Ein überwachtes Rösrath will ich nicht. Aber an bestimmten neuralgischen Punkten, beispielsweise auf den Schulhöfen, wären Kameras wichtig. Die Möglichkeit von Filmaufzeichnungen – im Einklang mit dem Datenschutz – trägt zur Prävention bei und verringert Vandalismus.

Wie sieht es mit der weiteren Entwicklung aus?

Mit der Infrastruktur für die 28 000 Einwohner können wir zufrieden sein. Eine höhere Einwohnerzahl müssen wir nicht unbedingt anstreben. Aber wir wollen Baulücken schließen, Arrondierungen sind in Ordnung. Nur soll es keine größeren Baugebiete wie Sülzbogen oder Paffrather Feld mehr geben. Wir brauchen deshalb ein Stadtentwicklungskonzept, das transparent macht, wo noch etwas entstehen kann und wo nicht.

Im Wahlkampf haben Sie Wirtschaftsförderung zur Chefsache erklärt. Was meinen Sie damit?

Ich sehe mich in Sachen Wirtschaftsförderung vor allem in der Rolle des Vermittlers. Gespräche mit Investoren und Immobilienbesitzern können einiges bewirken, auch um Leerstände zu verhindern oder Leerstände zu beseitigen, wie sie beispielsweise in Rösrath-Mitte zu beklagen sind. Es hat mit mir schon Gespräche gegeben, die Erfolgs versprechend sind.

Unter aktiver Wirtschaftsförderung verstehe ich aber auch, dass Neubürger aus dem Rathaus ein gut geschnürtes Begrüßungspaket mit persönlichem Anschreiben, einem Firmenverzeichnis und Fahrplänen erhalten. Es wird sehr bald auch eine zentrale Rufnummer geben, unter der die hier ansässigen Unternehmen und ansiedlungswillige Unternehmer beraten werden. Und ich denke, man muss mehr als bisher für den Standort Rösrath werben, um deutlich zu machen, welche Vorteile die Stadt Firmen bietet.

Sie haben sich die Förderung von Jugend und Familien auf die Fahnen geschrieben. In welche Richtung soll die gehen?

Der Ausbau der Ganztagsschulen macht aus meiner Sicht Sinn. Die Schüler kommen nach Hause, müssen dort keine Hausaufgaben mehr machen und werden in den Nachmittagsstunden auch gefördert. Ich werde meine guten Kontakte zur Landespolitik nutzen, um finanzielle Mittel dafür zu bekommen. Zudem befinden sich die Schulen schon jetzt in einem Wettbewerb.

Nicht jeder Rösrather Schüler geht auch hier zur Schule, gerade weil Eltern meinen, dass die Förderung nicht stimme ... Daran muss gearbeitet werden.

Sie wollen »frischen Wind« in die Verwaltung bringen. Was heißt das?

Ich will ein Bürgermeister sein, der bei allen wichtigen Projekten dieser Stadt mitredet, mitentscheidet und mitbestimmt. Dazu gehört auch, dass alle Informationen auf meinem Schreibtisch zusammenlaufen.

Kann die CDU-Ratsmehrheit da auch eine Last sein?

Ich glaube, die CDU wird mir das Leben als Bürgermeister nicht unnötig schwer machen. Aber ich habe auch einen hervorragenden Mitstreiter, den Herrn Kalsbach, der ein rotes Parteibuch hat. Wenn es mir gelingt, dass man uns als Einheit erkennt, dann sind wir auf einem guten Weg. Außerdem bin ich kein Parteisoldat, der denkt, nur was die Schwarzen sagen, ist gut. Schließlich bin ich Bürgermeister für alle Rösrather.

Gibt es etwas, was Sie sich bei Ihrem Vorgänger Dieter Happ abgeschaut haben?

Die Bürgernähe ist mir genauso wichtig wie ihm. Und das heißt für mich, dass ich immer ansprechbar bin. Das muss aber nicht unbedingt per Handy sein. Bürgernähe heißt auch, dass ich rausgehe, mich auf Veranstaltungen zeige und in die Vereine gehe.

Das Interview führte (Sigrun Stroncik).