Internationale Willkommensklasse

ein Ort gelebter Integration

Internationale Willkommensklasse

Chen, Ali, Ksenia, Elias, Ghafur, Aya, Shahed, Joulia und all die anderen stammen aus so unterschiedlichen Ländern wie Syrien, Irak, Afghanistan, Russland, Vietnam und Portugal, aber eines haben sie gemeinsam: Sie wollen Deutsch lernen und einen Schulabschluss machen. Seit das Gymnasium diese Integrationsaufgabe Anfang 2016 übernommen hat, ist die Zahl der IWK-Schüler auf derzeit 26 angestiegen. »Manche sind nur im Arabischen alphabetisiert, andere wiederum haben Deutsch-Grundkenntnisse oder können sogar fließend Englisch«, beschreibt Bach eine der Herausforderungen. Es gibt deshalb zwei Gruppen, die je zwölf Stunden Deutschunterricht erhalten. Die restlichen Schulstunden verbringen die Mädchen und Jungen – zugeteilt vom kommunalen Integrationsdienst – in Regelklassen an der Realschule oder am Gymnasium. Zwei Jahre haben sie dort Zeit, sich ohne Notendruck zu entfalten. »Denn viele von ihnen sind traumatisiert und brauchen professionelle Unterstützung«, bestätigt Bach. Deshalb sollen in Zukunft verstärkt Sozialpädagogen sowie ein Schulpsychologe dauerhaft an der Schule mitarbeiten. In der Praxis habe sich gezeigt, dass der gemeinsame Fach- und Sportunterricht mit den deutschen Schülern enorme Integrationskraft habe und eine enge Kooperation mit Klassen- und Fachlehrern unabdingbar sei.

»Gemeinsam die Scheu vor dem Sprechen abzubauen ist das Wichtigste und Schwierigste zugleich«, weiß die Pädagogin. Fester Unterrichtsbestandteil ist deshalb auch das Vorlesen aus einem selbst gewählten Buch. Mitschüler hören zu, loben und geben Verbesserungstipps. Wer will, erhält zusätzlich Unterstützung durch die HIDEA-Lesepaten, die auch Hausaufgaben betreuen und, so Bach, »einen wertvollen Beitrag zum Erfolg unserer Arbeit leisten«. Auch die Schüler des Gymnasiums engagieren sich für Flüchtlingskinder im Sprachpartnerprojekt der Schülermitverwaltung (SV) und verbringen Freistunden mit ihren Patenkindern. »Hier entstehen Freundschaften, die weit über das Lernen von Buchstaben hinausgehen«, freut sich Bach. (Petra Stoll-Hennen)