Ingrid Ittel-Fernau

Menschen in Rösrath

Ingrid Ittel-Fernau

Anpacken, gestalten, mitmischen, Kinder erziehen, politisch engagieren, Frauentag organisieren, kulturelles Leben prägen, Konzerte geben, kölsche Sprache fördern, sich einmischen – im Verhältnis zu mancher Zeitgenossin hat Ingrid Ittel-Fernau wohl mehrere Leben in eines gepackt, und so viel gemacht, dass diese Seite gar nicht reicht, um alles aufzuzählen. Die Pfarrerstochter aus Neuss studierte Geschichte, evangelische Theologie und Latein und wurde Gymnasiallehrerin. Nach ihrer Erziehungsphase arbeitete die zweifache Mutter 28 Jahre im Schuldienst, davon über sieben Jahre als Schulleiterin. »Ich habe meinen Beruf geliebt «, sagt sie. »Mein pädagogisches Anliegen war es, menschliche Wahrheiten, die in den Inhalten der Fächer zu finden sind, rüberzubringen, zur Hilfe für die Gestaltung des eigenen Lebens. « Anstöße geben, Menschen coachen und begleiten zur eigenen Entfaltung, das zieht sich auch ansonsten wie ein roter Faden durch Ittel- Fernaus Leben. Als sie mit 65 pensioniert wurde, machte sie mit Lust noch einmal etwas anderes, neben all den Dingen, die sie schon angepackt hatte. Die Leidenschaft für die Musik hatte sie schon als junges Mädchen, doch Musik zum Beruf zu machen hat sie sich damals nicht getraut. Cembalo und Orgel spielt sie und hat Gesang studiert. Als Ingrid Ittel-Fernau auf Monika Kampmann traf, startete sie durch in einen neuen Lebensabschnitt. Bis heute entwickelt das über die Stadtgrenzen hinaus bekannte Duo Programme für Konzerte, tritt in Köln, Rösrath und Umgebung auf, produziert CDs, arbeitet mit Chören, singt in kölscher Sprache und veranstaltet Workshops zur Förderung der Mundart. »Weil sie Wahrheiten ausspricht, ohne zu verletzen «, erklärt Ingrid Ittel-Fernau. Dass sie nach ihrem 65. Lebensjahr eine erfolgreiche zweite Berufsphase erlebt, empfindet sie als Ermutigung für andere, im Alter noch einmal etwas zu wagen. »Ideen zu entwickeln, sie umzusetzen und dafür Anerkennung zu bekommen, das tut ganz einfach gut«, sagt sie. Immer schön in Bewegung bleiben: Ittel-Fernau gibt Lesungen, stellt Bücher vor und prägt als Mitglied und heutige Vorsitzende des Kulturvereins Schloss Eulenbroich seit 2003 maßgeblich das kulturelle Leben in Rösrath. Viele erfolgreiche Veranstaltungen tragen ihre Handschrift, auch das erfüllt ihr Leben und macht es reicher. Für ihr gesellschaftliches und politisches Engagement ist sie mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet worden, was sie aber nicht an die große Glocke hängt.

Am 22. September um 12 Uhr treten Monika Kampmann und Ingrid Ittel-Fernau im Kölner Senftöpfchen auf, wo sie schon oft auf der Bühne gestanden haben.

Et lila hätz op d’r Zung heißt das Programm. Der Terminkalender ist voll, die geistige und körperliche Energie, die Ittel-Fernau ausstrahlt, enorm. Ans Alter denkt sie nicht. Sie findet sich eher in ihrem derzeitigen Lieblingsgedicht »Ich zähle das Leben nicht nach Jahren« des Kabarettisten Ferdinand Linzenich wieder. Dort heißt es in der letzten Strophe: »Nach Jahren also zählt man nicht das Leben. Die Weisheit ist ein besserer Wertemesser. Die wird uns auch die Schlusspointe geben: Wir werden doch nicht älter, sondern besser.« (Sigrun Stroncik)

Fragen an Ingrid Ittel-Fernau

Was mögen Sie besonders an der Stadt Rösrath?
Ittel-Fernau: Mit gefallen in Rösrath die wunderbaren Blicke in die Landschaft und die Natur, die mich zu allen Jahreszeiten begeistert und beruhigt. Ich mag auch die gute Infrastruktur der Stadt.

Was würden Sie gerne in Rösrath ändern?
Ich möchte die Verwaltung dazu bekommen, mehr Bürgernähe zu entwickeln.

Verraten Sie uns Ihren Lieblingsplatz in Rösrath?
Ich sitze gerne vor meinem Haus und genieße den tollen Ausblick auf den Lüderich.

Weitere Links:
Menschen in Rösrath - Monika Kampmann und Ingrid Ittel-Fernau
(Ausgabe Winter 2005).