Jede Daach is e Jeschenk

Corona-Spezial: Monika Kampmann und Ingrid Ittel-Fernau

Jede Daach is e Jeschenk

So probt das Duo jeden Tag zu festen Zeiten, zum Beispiel für das Kabarett zum Muttertag, das am 10. Mai im Kölner Senftöpfchen und im Schloss Eulenbroich bereits das fünfte Jahr in Folge auf dem Programm steht und das die beiden Optimistinnen „noch lange nicht abgeschrieben haben“. Neue Lieder werden gemeinsam intoniert,  zu aktuellen Themen passende Texte gesucht oder umgewidmet, wie beispielsweise „Dofür lieb ich dich“ von Björn Heuser.

„Jede von uns hat in der aktuellen Lage aber auch ihre Rückzugsmomente“, erzählt Ittel-Fernau. So gesteht Kampmann lachend, dass sie noch nie so häufig so ausgedehnte Spaziergänge unternommen habe, Ittel-Fernau „erobert“ am Klavier eine Sonate von Beethoven nach der anderen und gemeinsam genießen sie die virtuelle Ausstellung „Fantastische Frauen“ in der Frankfurter Kunsthalle Schirn. Die beiden wären aber nicht sie selbst, würden sie in der augenblicklichen Ausnahmesituation nicht auch an andere denken. "Für viele unserer Künstlerkollegen ist das der Super-GAU“. Sie hoffen, dass die Kleinkunstszene überlebt und viele Menschen die Künstlerinnen und Künstler jetzt und nach der Krise unterstützen.

Obwohl die beiden Frauen aufgrund ihres Alters selbst zu einer der gesundheitlich gefährdeten Personengruppen gehören, sind sie in Gedanken bei den vielen älteren Menschen in Pflegeeinrichtungen, die besonders unter der Isolierung und Einsamkeit leiden. Unter Einhaltung aller Sicherheitsvorkehrungen planen sie deshalb ein „Konzert am Zaun“ für die Bewohner des Cellitinnen-Seniorenhauses Heilige Drei Könige in Köln-Ehrenfeld. "Die Seniorinnen und Senioren werden auf einer großen Wiese in gebührendem Abstand zueinander unserem Open-Air-Konzert lauschen und wir singen vom Zaun herüber Frühlingslieder für sie."
Ist die persönliche Begegnung nicht möglich, geht das Duo auch neue, digitale Wege und will Konzerte zu Hause einspielen und zum Streamen oder als YouTube Videos zur Verfügung stellen.

Solange es die Lage erfordere, müsse man eben erfinderisch sein und das Beste aus allem machen. Dazu gehöre auch, bei allem Ernst der Lage nie den Humor zu verlieren und sich gegenseitig zu unterstützen. So erzählt Kampmann ihre persönliche Corona- Anekdote: als sie in einer Kölner Zeitung von dem Toilettenpapierengpass der lebenden Legende Ludwig Sebus las, schickte sie ihm spontan ein Päckchen mit einem ihrer lilafarbigen Klorollenunikate, die sie selbst zum 70.ten Geburtstag geschenkt bekommen hatte und Sebus bedankte sich bei ihr mit einem kleinen Gedicht.
Für alle Rösrather haben Ingrid Ittel-Fernau und Monika Kampmann in Zeiten wie diesen einen Wunsch: Bleiben Sie zuversichtlich und denken Sie daran: Jede Daach is e Jeschenk!

Stand: 1.4.2020
Autor: Petra Stoll-Hennen
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