Dauereinsatz gegen Corona

Corona-Spezial: DRK Rhein-Berg

Dauereinsatz gegen Corona

So betreibt das DRK Rhein-Berg schon seit Anfang März im Auftrag des Gesundheitssamtes die zentrale Abstrichstelle für alle Kommunen im Kreis. Im Wechsel mit dem ASB fahren mobile Einheiten des DRK verstärkt in Pflege- und Altenheime, um dort Abstriche zu nehmen.

„Die Arbeit unter strengsten hygienischen Vorschriften in Schutzausrüstung ist extrem schweißtreibend und anstrengend“, erklärt Ingeborg Schmidt, Vorsitzende des DRK Kreisverbandes. Nach Möglichkeit wechsle sich das Personal deshalb jede Stunde ab. Ihr Sohn Steffen Schmidt, Kreisbereitschaftsleiter des DRK, koordiniert den Einsatz der Freiwilligen, darunter viele der mit 49 Aktiven stärksten Bereitschaft des DRK Ortsvereins Rösrath. „Zu Spitzenzeiten haben wir in einer Schicht mit jeweils 15 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sieben Tage die Woche gearbeitet“, so Ingeborg Schmidt.

Jeder, der die zentrale Teststelle aufsucht, muss zuvor einen Termin vom Gesundheitsamt erhalten haben. Die Liste mit den entsprechenden Personen werde tagesaktuell an die Einsatzleitung weitergleitet. „Im Moment entspannt sich die Lage etwas“, bestätigt Schmidt und lobt die Disziplin der „Patienten“ und ihrer Angehörigen. Dennoch sieht die erfahrene Krisen- und Katastrophenmanagerin keinen Grund für eine frühzeitige Entwarnung. „Jetzt haben wir Zeit gewonnen um einmal durch zu schnaufen“, so die gerade für ihr herausragendes Engagement mit dem Bundeverdienstkreuz ausgezeichnete Rösratherin, „wie es weitergeht, hängt auch vom Verhalten jedes Einzelnen ab.“

Als hauptberufliche Krankenschwester und Notfallseelsorgerin sieht Schmidt die aktuellen Lockerungsdiskussionen durchaus kritisch. „Wenn sie jemals einen Menschen haben ersticken sehen, dann wissen sie was Corona im schlimmsten Fall bedeutet.“ Obwohl das DRK Rhein-Berg bereits anlässlich der SARS-Epidemie 2002 ein Pandemiekonzept erarbeitet hatte, sei niemand auf das Ausmaß der Covid-19 Krise vorbereitet gewesen. So habe man zwar genügend Schutzausrüstung vorrätig gehabt, aber kurzfristig vom Kreis angefragte Zelte zum Aufbau der Abstrichstellen beschaffen müssen, was dank großzügiger Spenden von VR Bank , Allianz und Lions Clubs gelungen sei.

Nun gelte es, das Erreichte mit Augenmaß und Geduld nicht aufs Spiel zu setzen, appelliert auch Schmidt an die Menschen in Rhein-Berg. Die Maskenpflicht hält sie für hilfreich, „aber der Mindestabstand und die Zurückhaltung bei sozialen Kontakten dürfe nicht vernachlässigt werden.“

Und dann hat Schmidt noch einen Wunsch in eigener Sache: Das DRK bittet alle gesunden Bürgerinnen und Bürger, das Blutspenden nicht zu vergessen und die gerade in Corona-Zeiten zahlreich aussortierten Altkleider nicht in die Container zu bringen, „denn es gibt momentan keine Sortiermöglichkeit und keinen Warenabfluss“. Gemeinsam mit allen Bürgerinnen und Bürgern freut sich Ingeborg Schmidt auf die Zeit, in der ihre Teams wieder auf Stadtfesten und Großveranstaltungen für Sicherheit und Gesundheitsschutz sorgen dürfen. „In diesem Jahr verlieren auch wir durch diesen Ausfall nicht nur unsere wichtigste Einnahmequelle, sondern auch ganz viel lieb gewonnene Tradition und Zeit mit Freunden in unserer Heimat.“

Stand: 30.4.2020
Autor: Petra Stoll-Hennen
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