Gottesdienst „to go“

Corona-Spezial: Rösrather Kirchen

Gottesdienst „to go“

Auch er sei zunächst wie viele Menschen in einer Art Schockstarre gefallen und, so gibt er offen zu, „ein Gefühl der Trauer hat sich in mir breit gemacht.“ Denn mit der offiziellen Anordnung zur Schließung der Kirchen musste er schweren Herzens auch Taufen und kirchliche Trauungen in Hoffnungsthal absagen. Die für Mai terminierte Konfirmation ist in den August verschoben. Trauergottesdienste können nur in kleinstem Kreis am Grab stattfinden. "Das tut weh“, sagt er. Am meisten beschäftige ihn jedoch die Sorge um die Seniorinnen und Senioren in den Alten- und Pflegeheimen, die auch er als Pfarrer zurzeit nicht besuchen kann.

Seelsorge funktioniert nun schwerpunktmäßig über elektronische Medien und das Telefon, das praktisch nicht mehr stillstehe. Texte zur Andacht und Besinnung versenden er und seine Kollegen in Rund-Mails. Mit einem Augenzwinkern greift Rusch darin auch aktuelle Vorkommnisse auf, wie das während des letzten Gottesdienstes entwendete Toilettenpapier. „Lieber Dieb, wenn Du dies liest: Ich wünsche Dir einen ‚segensreichen Gebrauch‘“ und hiermit erteile ich Dir pastorale ‚Absolution‘ – eine Bitte hätte ich noch, teile mit Deinen Nachbarn.“


Mit ganzem Ernst und vollem Elan treiben er und seine Kollegen die neue Idee "Gottesdienst to go" voran. An jeder evangelischen Kirche liegen Andachtstexte zum Mitnehmen aus, am Ostersonntag plant Rusch gemeinsam mit Monika Ueberberg, Pastoralreferentin der katholischen Kirchengemeinde Rösrath, eine „ökumenische Gottesdienstrundreise“ durch Hoffnungsthal. „An 10 Stationen wollen wir mit der nötigen Distanz und Lautsprecherboxen ausgestattet gemeinsam mit Gläubigen singen, beten und Gottes Segen erteilen.“

Auch die evangelischen Kirchen öffnen an den Feiertagen ihre Türen für ein stilles Gebet. Mitglieder aus Presbyterium und Hauptamtliche werden darauf achten, dass die geltenden Abstandsregeln eingehalten werden. Schon seit Mitte März läuten jeden Abend die Kirchenglocken „als Zeichen der Verbundenheit in Krisen wie diesen“, so Rusch. Er nutzt die gewonnene Zeit auch für neue  Aktionen und gratuliert jedem Gemeindemitglied „von 0 bis 100 Jahren“ telefonisch zum Geburtstag. "So komme ich mit vielen Menschen ins Gespräch, die ich im normalen Alltag vielleicht nicht erreicht hätte", gewinnt er dem Distanzgebot auch Positives ab. Wenn er von dem guten Zusammenhalt der Menschen in Hoffnungsthal höre und den zahlreichen Nachbarschaftsinitiativen, erfülle ihn das mit Freude und der Zuversicht: „Wir bleiben uns und Gott nahe, auch wenn wir Abstand voneinander halten müssen.“

Öffnungszeiten der evangelischen Kirchen an Ostern:
Gründonnerstag: Forsbacher Christuskirche von 18.00 Uhr bis 20.00 Uhr
Karfreitag: alle drei evangelischen Kirchen von 14.00 Uhr bis 17.00 Uhr
Ostersonntag: alle drei Kirchen von 11.00 Uhr bis 14.00 Uhr

Auch alle katholischen Kirchen, St. Servatius in Hoffnungsthal, St. Nikolaus v. Tolentino in Rösrath, Heilig Geist Kirche in Forsbach sowie die  Heilige Familie Kirche in Kleineichen sind jederzeit zur Besinnung und zum Gebet geöffnet


Stand: 6.4.2020
Autor: Petra Stoll-Hennen
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