Corona-Spezial: Rösrather Tafel

Soforthilfe und Zukunftspläne

"Das war ein trauriger Tag für uns alle", erinnert sich Gerd Wasser, Sprecher des Rösrather Tafelteams, "und gleichzeitig Schwerstarbeit, denn die Abstandsregeln waren bereits empfohlen und nicht einfach praktizierbar." Um die ehrenamtlichen Mitarbeiter, die fast alle zur Corona-Risikogruppe zählen, aber auch die Tafelnutzer  vor möglichen Infektionen zu schützen, habe man schweren Herzens den Betrieb aussetzen müssen.  „Von der Schließung sind knapp 250 Ausweisbesitzer und damit rund 600 Menschen, darunter auch viele Kinder, betroffen", konkretisiert Wasser das Ausmaß.

Die Überlegungen, wie man den Bedürftigen dennoch helfen könne, laufen seither auf Hochtouren.  "Wenn ich morgens aufwache, ist es das Erste woran ich denke und abends vor dem Einschlafen das Letzte ", gesteht Wasser sichtlich betroffen. Ein Lichtblick und damit kurzfristige Entlastung brachte die Spende der Bergisch Gladbacher Bethe-Stiftung über 25 000 Euro. "Die Soforthilfe haben wir direkt an die Tafelkunden weitergeleitet", zeigt sich Wasser erleichtert, „damit unsere Kunden gerade jetzt vor Ostern selbst die nötigen Einkäufe in den Supermärkten tätigen können."  Wer aufgrund körperlicher oder gesundheitlicher Einschränkungen nicht mobil sei, werde mit Hilfe des ehrenamtlich betriebenen Rö-Bus beliefert.

Dennoch bleibt die Frage, wie es mittelfristig mit dem von der evangelischen Kirchengemeinde organisierten Tafelbetrieb weiter gehen kann. "Im Moment denken wir in alle Richtungen", erzählt Wasser.  Die Stadt habe wenn nötig Unterstützung signalisiert. In Frage käme eine Wiederaufnahme mit neuen, jüngeren Helfern, die sich zahlreich bei ihm und Pfarrerin Dorothee Gorn gemeldet hätten. Auch ein Fahrdienst zu allen Kunden sei im Gespräch,  ebenso ein neuer Standort mit mehr Fläche sowie eine zeitliche Staffelung der Ausgabe oder räumliche Dezentralisierung. "Wir denken uns die Köpfe heiß", so Wasser, "und haben noch keine der Varianten ausgeschlossen." Bauchschmerzen bereitet dem Tafelteamleiter auch die Frage, ob die Supermärkte in Zeiten von Corona mitziehen, "denn wenn es nichts abzuholen gibt, können wir auch nichts verteilen." Er hofft auf die Solidarität aller Rösrather und könnte sich auch eine bereits erfolgreich eingeführte Spendenaktion in Form von komplett bestückten Tafeltüten vorstellen, die man durch Zahlung an der Supermarktkasse zur Verteilung quasi freikaufe. "Irgendwie muss es für die Tafel weitergehen, gerade in Zeiten wie diesen dürfen wir die Ärmsten in unserer Gemeinde nicht vergessen."

TAFEL-Telefon: 02205/9370846 oder 02205/82926 Dr. Gerd Wasser, Sprecher des Leitungsteams,
E-Mail: Roesrather-Tafel@ekir.de oder gerd.wasser@ekir.de

Stand: 10.4.2020
Autor: Petra Stoll-Hennen
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