Fortschritte am Freiherr-vom-Stein-Schulzentrum

Bildungskonzept

Fortschritte am Freiherr-vom-Stein-Schulzentrum

Schon vor dem Start geriet der europaweit ausgeschriebene Umbau mit einem Gesamtvolumen von insgesamt rund 25 Millionen Euro allerdings ins Stocken, »weil Unternehmen aufgrund des Baubooms zum Teil nicht einmal die Ressourcen hatten, ein Angebot zu kalkulieren«, so Christoph Nicodemus, der als Beigeordneter und Stadtkämmerer das Großprojekt in Rösrath koordiniert.

Mit gut einem Jahr Verzögerung sind die Bauarbeiten nun angelau­fen und wesentliche Gewerke vergeben. Dass damit nicht alle Probleme beseitigt sind, stellte sich in den Sommerferien heraus. Die Bauarbeiten mussten eine Zwangspause einlegen, weil noch nicht alle Entsorgungsleitungen entfernt waren und die Annahme von mit Fels durchsetztem Aushub von Erddeponien abgelehnt wurde. »Die Abfuhr muss nun in einem neuen Vergabeverfahren geregelt werden«, bedauert der Beigeordnete. Die Verzögerungen werden sich auch finanziell auswirken, die Verwaltung rechnet mit Mehrkosten von über einer Million Euro.

»Dennoch werden alle Maßnahmen in Gänze umgesetzt«, betont Nicodemus. Der erste Bauabschnitt bis Ende 2020 beinhaltet die vollständige energetische Sanierung des Gymnasiums und der ehemaligen Hauptschule (Fenster, Dach, Heizung), die Herstellung weitgehender Barrierefreiheit sowie einen Neubau mit Mensa, Bistro, Funktionsräumen und der Magistrale, die die Gebäude miteinander verbindet. »Die neue Haustüre des Freiherr-vom-Stein-Schulzentrums« nennt Nicodemus das Quartierszentrum, in dem nicht nur 1000 frisch gekochte Mahlzeiten pro Tag ausgege­ben werden, sondern regelmäßig Veranstaltungen von Drittanbietern wie der Volkshochschule und dem Kinderschutzbund stattfinden können.

Zum ersten Bauabschnitt gehört auch die Umsetzung der »digitalen Offensive«.»Mit einer kabelverbundenen Infrastruktur (LAN) in jedem Raum schaffen wir endlich die Voraussetzung zum Aufsetzen von WLAN-Netzen und damit für moder­nen Unterricht«, freut sich der Kämmerer. Parallel soll der vom Stadtrat zu genehmigende Medienentwicklungsplan bis 2024 sicherstellen, dass die Ausstattung mit zeitge­mäßen Medien deutlich verbessert werde.

Das gelte ausdrücklich auch für die von Eltern in einer Befragung erwünschte und von der Stadt unterstützte Einführung einer Gesamtschule. »Wir sind sehr optimistisch, dass wir die Mindestzahl von 100 Erstanmeldungen aus den Rösrather Grundschulen erreichen werden«, sagt Ulrich Kowalewski, Erster Beigeordneter der Stadt. Andernfalls werde die Bezirksregierung das Vorhaben nicht genehmigen. Zur Planungssicherheit startet das Anmeldeverfahren für die Gesamtschule zu einem vorgezo­genen Termin am 31. Januar 2020. »Die besondere Stärke der Gesamtschule liegt in der Offenheit und Zugänglichkeit für alle Bildungsgänge und Abschlüsse«, betont Kowalewski. Auf dem Stundenplan stehen dann auch Fächer wie Arbeitslehre und Hauswir­tschaft, im Bereich Technik ist ein Steuerungs- und Robotik-Labor geplant. An der gebundenen Ganztags­schule werden an mindestens drei Tagen sieben Stunden unter­richtet, jede Klasse wird von zwei Lehrkräften geführt. »Mit dem Gymnasium ist eine enge Kooperation geplant, die Realschule läuft sukzessive aus«, so der Erste Beigeordnete.

Dass im Zuge des Um- und Ausbaus auch der Zuschlag des Rheinisch-Bergischen Kreises für das Mathematikzentrum an Rösrath ging, freut ihn besonders. »Grundschulkinder können hier spielerisch und alltagsorientiert ihre mathematischen Kompetenzen stärken«, er­läu­tert Sophia Tiemann, Leiterin des Amtes für Bildung im Rheinisch-Bergischen Kreis. Die Räume liegen in der Realschule und werden derzeit auf Kosten der Stadt saniert und modernisiert. Zwei Fachlehrer werden über das Mint-Netzwerk Rhein-Berg den mit EU- und Landesmitteln geförder­ten außerschulischen Lernort betreuen. »Was wir hier beginnen, wird in den Grund- und weiterführenden Schu­len nachhaltig wirken«, ist Kowalewski überzeugt. »Mit dem Umbau drehen wir ein großes Rad, das wird kein Selbstläufer, aber auch ich bin optimistisch«, ergänzt Nicodemus. (Petra Stoll-Hennen)

Gesamtschule und Mathematikzentrum
Die Stadt wird Ende des Jahres in den Grundschulen weitere Informationsveranstaltungen zum Schulkonzept und zeitlichen Ablauf für die Anmeldungen zur Gesamtschule anbieten.