Hoffnungsthaler Luftschutzbunker neu vermessen

Geschichtsverein Rösrath

Hoffnungsthaler Luftschutzbunker neu vermessen

»Langfristig wollen wir herausfinden, wie der Bau damals genau vonstattenging«, erklärt Archäologe Robert Fahr. Während es leise von der Decke tropft und die Kälte langsam in die Glieder kriecht, erzählen die drei spannende Details vom Bunker an der Rotdornallee, der im Herbst 1944 fertiggestellt wurde.

»Rösrath blieb während des Krieges zunächst relativ unbehelligt von Luftangriffen, die meisten Schäden entstanden durch Waldbrände, die durch fehlgeleitete Bomben verursacht wurden. Als sich die Lage verschlechterte, gab die Gemeinde 1943 den Bunkerbau in Auftrag«, so Fahr. Der Schutzraum wurde aller­dings nicht streng nach den damaligen Vorschriften errichtet, sondern vom Steiger des Lüderich mit bergmännischem Know-how geplant. »Wir haben Rechnungen über rund 72000 Reichsmark für den Bau gefunden. 10000 Reichsmark kostete zum Beispiel die Bewachung der Häftlinge aus dem Gefängnis Siegburg, die dort gearbeitet haben«, berichtet Thorsten Hardebeck. Der Elektrotechniker und ehrenamtliche Feuerwehrmann beschäftigt sich seit vielen Jahren mit dem Bunker und hat kürzlich auch die komplette Beleuchtung erneuert.

Erst in den letzten Kriegsmonaten, als die Alliierten näher rückten und die Tiefflieger kamen, geriet die Sülzgemeinde unter verstärkten Beschuss. Der Bunker wurde zum Zufluchtsort für Rösrather Bürger und die Arbeiter aus den nahe gelegenen Industrieanlagen am Hammer – gelegentlich fand hier auch Schulunterricht statt. Nach dem Krieg wurde der Zugang verrammelt, der Schutz­raum geriet in Vergessenheit. »Hin und wieder brachen allerdings Leute ein, die hier drin Party machen wollten«, erzählt Hardebeck. Einmal ging das fast schief. Jugendliche machten im Bunker ein Lagerfeuer, der Sauerstoff wurde knapp und sie wären beinahe erstickt. Der herausquellende Rauch rief die Feuerwehr auf den Plan, die die jungen Leute in letzter Minute rettete.

Der Geschichtsverein unter der neuen Vorsitzenden Eva Cichy, einer promovierten Archäologin, will die historische Stätte künftig verstärkt für Schulen öffnen. »Wir entwickeln gerade Führungen für Kinder, um ihnen die Zeit des Zweiten Weltkriegs näherzubringen«, so Cichy. Auch Aktivitäten mit weiterführenden Schulen sind angedacht. (ER)

INFO. Die nächste öffentliche Bunkerführung findet während Kunst & Klaaf am zweiten Septembersonntag statt. Führungen können auch individuell gebucht werden – dazu genügt eine E-Mail. info(at)gv-roesrath.de. Aktuelle Termine auf www.gv-roesrath.de. Telefon 02205 84636