Skulpturen von Bernd Heinermann

Kunst

Skulpturen von Bernd Heinermann

»Ein wunderbares Material«, schwärmt Heinermann noch heute, »das perfekte Schnitzholz.« So entstand seine erste Plastik und eine neue Leidenschaft, die der heute 62-Jährige in den folgenden Jahrzehnten perfektionierte. Nach mehreren Sommer-Workshops bei einem Siegburger Bildhauer in den 90er-Jahren traute er sich auch an große Plastiken aus Stein und Holz. So schuf er gemeinsam mit einem Freund ein Relief in einer Felswand auf Mallorca und seine bekannten Wächter-Figuren aus Holz. Heinermann ist Mitglied im Verein »Künstler in Rösrath« (KIR), war jahrelang stellvertretender Vorsitzender des Kulturbeirates und hat bis heute Spaß daran, die jährlich stattfindenden Ausstellungen mit seinen Kollegen zu organisieren.

»Mein künstlerisches Schaffen war und ist Hobby«, betont der studierte Psychologe. Wann immer ihm sein Beruf als Psychotherapeut und selbstständiger Unternehmensberater Zeit lässt, verschwindet er in seiner Werkstatt und steht am Steinmetztisch mit Hammer, Meißel, Klöpfel und unzähligen Schäl- und Schnitzmessern. Mit der ihm eigenen Experimentierfreude klopft, feilt, hämmert und schnitzt er Figuren in allen Formen und Größen. Weil sich seine Holzleidenschaft in Rösrath herumgesprochen hat, wuchs der Vorrat an Buche, Eiche, Birke und anderen Hölzern wie von selbst. Holz ist aber nicht nur deshalb sein bevorzugter Werkstoff. »Stein antwortet nicht so viel, Holz spricht mehr«, begründet Heinermann seine Liebe zum nachwachsenden Rohstoff. Für ihn ist die Interaktion mit dem Material das Wesentliche und zugleich Spannende. »Am Anfang steht eine Idee, die sich während der Auseinandersetzung mit dem lebendigen und sprechenden Material ändern kann«, erläutert er. Bestes Beispiel sei der »gefallene Engel«, der ursprünglich eine Katze nach dem Vorbild des von Heinermann geschätzten Künstlers Ewald Mataré werden sollte. »Aber in diesem Holz war keine Katze«, fasst der Rösrather die Wandlung während des Schaffensprozesses zusammen. Konzeptionelles Arbeiten und spontanes Gestalten schließen sich bei Heinermann nicht aus. Die als Wächter-Serie bekannten sechs Büsten thematisieren aus unterschiedlicher Perspektive gezielt den Umgang mit Angst und spiegeln auch die berufliche Konfrontation des Künstlers mit diesem Thema wieder.

Angetrieben von einem permanenten Gestaltungswillen hat Heinermann schon als Jugendlicher mit Malen und Zeichnen begonnen. Zunächst mit Bleistift und Feder, später malte er Aquarelle, in jüngster Zeit experimentiert er auch mit Acryl. Seine Wohnung gleicht einem Museum, denn neben den eigenen Werken sammeln Heinermann und seine Frau mit Leidenschaft Kunstgegenstände und Gemälde anderer Künstler. Jüngste Errungenschaft, verrät er stolz, ist ein Bild von Mary Bauermeister, das er im Tausch erworben hat. Auch sein eigenes, jüngstes Werk hat gerade noch einen Platz im Regal gefunden: Die kleine Holz-Plastik heißt »Blick in die Zukunft«. Ob die kleine Kristallkugel, die geborgen in den Armen des Buchenholzes ruht, auch etwas über die Zukunftspläne des Künstlers verrät? »Kurzfristig sehe ich einen hoffentlich schönen Sommer in Hoffnungsthal«, lacht Heinermann, «langfristig eine Lebensphase mit mehr Zeit für Familie und Hobby.« (Petra Stoll-Hennen)

www.kuenstler-in-roesrath.de