Familie in voller Schönheit
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Bürgerstiftung

Familie in voller Schönheit

Die »Familie« auf Rösraths Sülztalplatz erstrahlt in neuem Glanz – Mutter, Vater, Kinder. »Familie« hat Ingrid Bickenbach ihre Wasserplastik betitelt. Nach den Vorgaben der Rösrather Künstlerin wurde sie damals von der Firma Metten in Overath hergestellt, Kunststein mit Glaseinschlüssen. Sie wurde ein Geschenk für die Stadt, gestiftet von der Kreissparkasse Köln und der jüngst verstorbenen Freya Steinkühler. Seit 1993 prägte das Skulpturenensemble den Platz, doch es drohte der Verlust. Das Wetter setzte den Steinen immer mehr zu. Besonders die Mutter-Figur war im letzten Winter durch Frost stark in Mitleidenschaft gezogen. Es musste gehandelt werden.

Die Firma Putzig hat in liebevoller Kleinarbeit Risse herausgekratzt, aufgefüllt und schließlich das Ensemble auf Hochglanz poliert und dauerhaft geschützt, Kostenpunkt 5000 Euro. Wegen der Haushaltssituation konnte die Stadt Rösrath diese infrastrukturelle Maßnahme nicht allein bezahlen. So ist die Bürgerstiftung eingesprungen und hat 4000 Euro übernommen, 1000 Euro kamen von der Stadt Rösrath und den Stadtwerken. Kunstwerke zu erhalten, das entspricht durchaus den Förderzielen, die die Stiftung verfolgt. »Das Objekt auf dem Sülztalplatz ist eine Art Wahrzeichen der Stadt geworden, und außerdem trägt man Verantwortung für ein solch gestiftetes Kunstwerk und kann es nicht einfach dem Verfall überlassen«, betonte der Pressesprecher der Bürgerstiftung Robert Scheuermeyer die Motivation zur Spende. Die in Ostpreußen geborene Bildhauerin und Malerin Ingrid Bickenbach würde sich sicher freuen, dass ihr Kunstwerk wieder hergestellt ist. Ihre Großarbeiten gestalten einen Teil des öffentlichen Raums der Sülzstadt. »Der Mann als Schrank«, ein riesiger Aluminium-Torso mit Tür, schmückt den Hof von Schloss Eulenbroich. Bickenbachs Steinguss-Objekt »Familie« bleibt der Blickfang auf dem Sülztalpatz. Die fließenden runden Formen erscheinen so weich, dass sie zum Anfassen reizen, um ihre taktile Wirklichkeit zu spüren. Typisch für Ingrid Bickenbach. Die Leichtigkeit der Linie macht die Schwere des Materials wett. »Reduktion und Ausweitung« charakterisierte sie einmal ihr Werk. Ausgeweitet hat sich Bickenbach in Großskulpturen und Bildern, reduziert in der Linie und Klarheit der abstrakten Formen. Als Bickenbach 2005 starb, sagte der damalige Bürgermeister Dieter Happ: »Wir haben eine exponierte Künstlerin verloren.« In ihren Skulpturen lebt sie weiter, auch dafür hat jetzt die Restaurierung der »Familie« auf dem Sülztalplatz gesorgt. (Sigrun Stroncik)