Kulturverein Schloss Eulenbroich

Der neue Vorstand

Kulturverein Schloss Eulenbroich

An der Spitze steht nun Alwin-Georg Maibach, der das Vorstandsvorsitzenden-Amt von Ingrid Ittel-Fernau übernommen hat. Die 87-Jährige hat den Verein wie keine andere geprägt, hat ihn zur kulturtragenden Kraft in Rösrath entwickelt, aber nach zehn Jahren im Amt hat sie aus Altersgründen nicht mehr kandidiert. Klar, sie bleibt dem Verein mit ihren Ideen und auch Auftritten erhalten. Aber jetzt muss der Neue ran, unterstützt unter anderem von seinem Stellvertreter Heiko Lippold, der ebenfalls neu im Amt ist, aber schon bisher für den Kulturverein aktiv war.

Alwin-Georg Maibach ist Journa­list und war zuletzt als selbstständiger Kommunikations- und Unternehmensberater tätig. Er sieht sich als Pensionär im Unruhestand. In Rösrath ist er noch wenig bekannt, weil er erst aus dem benachbarten Hon­rath zugezogen ist. Die Aktivitäten des Kulturvereins hat er aber lange schon aufmerksam verfolgt. Mai­bach und sein Team wollen auf den von Ingrid Ittel-Fernau und ihren Mitstreitern gelegten Fundamen­ten aufbauen. »Bewährte Formate wer­den wir weiterhin anbieten. Gleich­zeitig wollen wir aber auch neue entwickeln und den bisherigen Kulturbegriff dahingehend aus­wei­ten, dass er alle Formen und Stile kulturellen Schaf­fens präsentiert. Wir wollen also unserem Stammpublikum weiter Freude bereiten, aber auch weitere Stamm­kun­den dazugewinnen«, erläutert er. »Denn Kultur lebt von der Veränderung«, ergänzt Lippold.

Neu auf der Agenda ist beispielsweise die Rösrath Jugend Kultur. Gemeinsam mit den lokalen weiterführenden Schulen, den Jugendverbänden, den Kirchen und dem Jugendparlament der Stadt will der Kultur­verein unter diesem Label Angebote für die Generation Smartphone schaffen. Eine weitere Aufgabe sieht der Verein darin, auch die 35- bis 50-jährigen Rösrather in Kulturveranstaltungen zu locken. Denn gerade diese Gruppe sei unterrepräsentiert, so die Meinung von Maibach und Lippold. Derzeit werden viele Ideen gewälzt, von denen dann vielleicht einige ausprobiert werden können. »Ab und zu muss man durchaus mal ein Wagnis eingehen«, ist Maibach überzeugt.

Weitere Akzente setzt der Kulturverein mit der Sparte Rösrath Extra. Darunter fallen Sonderveranstaltun­gen oder Programme, die sich einer Einordnung in stilistische und thematische Schubladen entziehen. Das ganz große Extra ist dabei sicher das Konzert der Bläck Fööss im September im Schlosshof. Im vergangenen Jahr wollten sie hier das 50. Bühnenjubiläum feiern, aber daraus wurde bekanntlich nichts. Nun ist es halt »50 plus 1 Jahr Bläck Fööss«. Die Bläck Fööss sind sicher die Mutter aller Kölsch­bands und fester Bestandteil der Musikwelt in der Domstadt. Viele Lieder aus ihrem weit mehr als 400 Titel umfassenden Fundus sind schon längst zu Evergreens geworden wie etwa Bye bye my love oder Du bes die Stadt. Andere haben bereits den Status von Volksliedern und gehören fest zum kölschen Liedgut. Die Band beein­druckt mit einer gekonnten Stilvielfalt aus Folk, Jazz, Rock, Samba und Schlagermelodien. Die Geschich­ten ihrer Lieder entstehen aus der genauen Beobachtung ihrer kölschen Heimat und erzählen vom Alltagsleben, schlagen aber auch kritischere Töne an.

Auch ein Extra ist der Auftritt von Willy Ketzer, der in Rösrath wohnt, aber als Jazz-Schlagzeuger und Bandleader seit vielen Jahrzehnten global unterwegs ist. Er feiert seinen 70. Geburtstag und macht sich und den Rösrathern im Juni im Schloss ein musikalisches Geschenk. Sein Quartett spielt »The Music of Eugen und Roger Cicero«. Zu Vater und Sohn hatte Willy Ketzer ein sehr per­sönliches Verhältnis. Er war Mitglied des Eugen Cicero Trios und mit Eugen weltweit unterwegs. Eugens Sohn Roger, der leider viel zu früh verstarb, sang von 1999 bis 2003 in der Willy Ketzer Big Band. Ketzer ist nur ein Beispiel dafür, dass sich in der Stadt zahlreiche professionelle Musikschaffende, aber auch Künstler völlig anderer Genres niederge­lassen haben. Aus diesem Rösrather Reservoir will der Kulturverein wieder verstärkt schöp­fen und den einheimischen Kreativen größere Plattformen bieten.

Auch die bewährten Formate allerdings sollen nicht vernachlässigt werden. Zu ihnen gehören das Rembold-Kabarettfestival im August und das Medenus-Klavierfestival für Young Professionals im November. Beide Veranstaltungen mussten wegen der Viruskrise ins zweite Halbjahr verlegt werden.

Auch der traditionelle Kinder-Kunstsommer im Juli ist bereits fest eingeplant. Zum diesjährigen Oberthema Gestalte deine Welt dürfen sich die 8- bis 13-Jährigen wieder ausprobieren beim Malen mit Acryl, der Arbeit an Skulpturen und der Trash Art. Immer vorausgesetzt, dass die Pandemie es zulässt. Unter diesem Vorbehalt sind alle Veranstaltungen zu verstehen. Nicht einfach für den Kulturverein, der eigentlich im neuen Jahr so richtig durchstarten wollte. Doch die Lockdowns haben alles auf null heruntergebremst. »Das komplette Streichen von Veranstaltun­gen war bei uns bis jetzt allerdings die Ausnahme. Das führt nun zu einem gewissen Planungs- und Terminstau im zweiten Halbjahr«, erklärt Maibach.

Kultur im Stop-and-go-Betrieb. Da ist Flexibilität gefragt. »Und die vorübergehende Entschleunigung berge auch Chancen«, gibt sich Lippold optimistisch. Ohne das Tagesgeschäft könne man derzeit umso intensiver an den Baustellen arbeiten und sich um die vielen neuen Ideen kümmern. (Sigrun Stronzic)