Vom Bier zum Wein auf dem Mainradweg

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Vom Bier zum Wein auf dem Mainradweg

Doch bevor man sich mit dem Rauchbier anfreundet, gilt es, das Unesco Weltkulturerbe zu entdecken – den nahezu unversehrt erhaltenen Altstadtkern, den Domberg mit dem Kaiserdom, der barocken Neuen Residenz und der alten Hofhaltung, das Brückenrathaus, das mitten im Fluss steht, und nicht zu vergessen die Straßenzüge der »Gärtnerstadt«, wo in unmittel­barer Nähe zu Mittelalter und Barock frisches Gemüse reift.

Gut ausgeruht geht es zur ersten Etappe mainabwärts. Ein sehens­wertes Fotomotiv bei Limbach ist die spätbarocke Kirche Maria Heimsuchung, eines der letzten Bauwerke von Balthasar Neumann. Wir radeln entlang sonnenverwöhnter Weinberge, offener Wiesentäler und farbenfroher Mischwälder und erreichen nach einer Mainüberquerung bei Sand Zeil am Main. An der guten Stube von Zeil, einem der schönsten fränkischen Marktplätze, beginnt ein kleiner Rundgang zum Hexenturm, seit einigen Jahren ein Dokumentationszentrum zur Hexenverfolgung.

Jetzt gilt es, seine Trinkgewohnheiten zu ändern, denn Zeil liegt an der Nahtstelle von Bier- und Weinfranken. An den Südhängen der Haß­berge wächst ein vorzüglicher Wein.

Am nächsten Morgen geht es weiter auf dem Main-Radweg Richtung Schweinfurt. Da der Radweg durch die historische Altstadt von Haßfurt führt, lohnt ein morgendlicher Rundgang. Das Wahrzeichen ist die spätgotische Ritterkapelle. Allein 230 Wappen des deutschen Adels schmücken die Chor-Außenseite der Kapelle. Natürlich hat auch Tilman Riemenschneider in Haßfurt seine Spuren hinterlassen. Von Haßfurt radeln wir dann noch gut 20 Kilometer bis Schweinfurt.

Die Stadt, im Krieg zerstört, besticht heute durch moderne Architektur und hat sich durch weltweit bedeutende Kunstsammlungen zu einer Kulturstadt von Rang entwickelt. Und wer jetzt bei Schweinfurt an »Kugellagerstadt« denkt, der wird im kleinen Schweinfurter Industriemuseum mit klangvollen Namen wie Fichtel und Sachs glänzende Augen bekommen. Den Tag lassen wir am Ufer des Mains bei fränkischem Wein und fränkischen Spezialitäten ausklingen.

Am nächsten Morgen folgen wir dem Main südwärts, bis er aus einer Laune der Natur sich fast im Kreise dreht, das ist die Volkacher Mainschleife mit der Weinstadt Volkach. Der mittelalterliche Stadtturm ist das Wahrzeichen der Stadt und die Wallfahrts­kirche »Maria im Weingar­ten« mit Riemenschneiders berühmter Rosenkranzmadonna ist eine weitere Sehenswürdigkeit. Im Schatten eines der schönsten Rathäuser in Franken aus dem Jahr 1544 kann man den Tag ausklingen lassen.

Am nächsten Morgen geht es über 35 Kilometer bis zur Stadt der Türme – Ochsenfurt – weiter. Die historische Altstadt wird von einer nahezu vollständigen Befestigungsanlage mit zahlreichen Türmen umrahmt. Das Wahrzeichen der Stadt ist das Rathaus aus dem 15. Jahrhundert mit einer einzigartigen Figuren- und Monduhr im Lanzenturm und natürlich hat sich auch Tilmann Riemenschneider in Ochsenfurt verewigt.

Über eine der längsten noch erhaltenen mittelalterlichen Steinbrücken wechseln wir mit unseren Rädern die Mainseite und erreichen nach 30 Kilometern Veitshöchheim. Sehens­wert das Sommerschloss der Würzburger Fürstbischöfe, Mitte des 18. Jahrhunderts durch Balthasar Neumann erweitert, sowie der Rokokogarten, der als einer der schönsten seiner Art in Deutschland gilt. Zwischen Alleen und Hecken eröffnen sich immer wieder neue Ausblicke. Nahezu 300 Skulp­turen kann man bei einem Rundgang durch den Park entdecken. Den Höhepunkt bildet der große See mit dem »Musenberg Parnass«.

Ausklingen lassen kann man die einwöchige Genusstour auf dem Mainradweg in Karlstadt. Der Weinort ist eine perfekte Mischung aus historischer Stadt und malerischer Natur. (Wilfried Kochner)

INFO. www.frankentourismus.de