Christoph Barth

Die Kraft der rhythmischen Musik

Christoph Barth

»Seine Verknüpfung von Instrumentalunterricht und Yoga war ein Schlüsselerlebnis für mich und hat meine Entwicklung als Musiker und Pädagoge bis heute geprägt.«

Die erste Trompete hielt Barth schon mit sechs Jahren in der Hand. »Für mich gab es nie ein anderes Instrument«, erinnert er sich. Mit Hin­ga­be und Fleiß schaffte er es bis ins Auswahlorchester von Rheinland-Pfalz. Berufsmusiker zu werden, war für den gebürtigen Saarbrücker dennoch nie eine Option. »Meine Mutter hat mir die Liebe zur Musik mitgegeben, mein Vater als Grundschullehrer die Leidenschaft für Pädagogik.« Beides zu verbinden, war sein erklärtes Ziel. Folgerichtig studierte Barth Lehramt mit den Fächern Deutsch und Musik an der Universität Köln und schloss an der Hochschule für Musik und Tanz (HfMT) 2007 bei Professor Urban Agnas das Studium der »Instrumentalpädagogik und Orchestermusik Trompete« mit Auszeichnung ab.

Bis heute lebt er beide Begabungen, arbeitet als Oberstudienrat am Antoniuskolleg Neunkirchen-Seelscheid, wo er den Instrumentalunterricht koordiniert und die Bläser­klassen, die Bigband und das Sinfonische Blasorchester leitet. »Die pädagogische Arbeit mit Menschen beseelt und inspiriert mich auch als Künstler«, erzählt er begeistert. Als freiberuflicher Solist spielt der 44-Jährige nicht nur klassische Konzerte von Bach, Haydn oder Händel. Sein Herz gehört der freien Kunst und Rhythmuspädagogik Taketina, die er auf zwei Orchesterakademien der Bayerischen Philharmonie kennenlernte.

Taketina ist ein Fantasiename des Erfinders Reinhard Flatischler. »Es verbindet Groove mit rhythmischen Schrittfolgen, Klatschen und Singen und versetzt uns in einen Zustand des Nicht-Denkens durch Aktion«, erklärt Barth. Musiker finden so zu einer guten Atmung, einem intuitiveren Zusammenspiel, ergänzen sich besser und entwickeln als Orchester ein energetisches, natürliches Miteinander.« Für Barth ist es einfach Lebensfreude pur und führt zum selben Ort wie Yoga ­– in die eigene Mitte. »Man nimmt sehr viel mit in den Alltag«, weiß er und gibt inzwischen selbst Workshops, unter anderem am Peter-Ostwald-Institut für Musikgesundheit.

Stillstand ist nichts für Barth, experimentierfreudig hat er mit Ran­vita Hahn das Duo Entrance gegründet und eine erste CD als musikalische Reise zu den Urvölkern veröffentlicht. Die einfühlsam ge­spielten Stücke sind mit Trommeln, Flöten, Gongklängen, Horn und Trompete intoniert und lassen Stress und Gedanken vom Zuhörer abfallen. Im coronabedingten Lockdown hat er die »Nachbarschaftsmusik an der Sülz« initiiert, »erst haben wir sonntags vor der Haustüre musiziert, später auch im Ort, zum Beispiel im Wöllner-Stift mit der Band Mixtape«. So sei eine Zusammengehörigkeit gewachsen, auf die er zählen konnte, als das Wasser durch Hoffnungsthal rauschte und er mit Frau und Kindern an der Nordsee weilte. Nachbarn retteten seine auf der ganzen Welt gesammelten Musikinstrumente, darunter zwei wertvolle Trompeten aus Portland USA in letzter Minute aus dem Studio und brachten sie in Sicherheit. »Irgendwann«, so Barth »kommt alles zurück, was du gibst.« (Petra Stoll-Hennen)

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