Kannten Sie Bruno?
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Ein Nachruf

Kannten Sie Bruno?

Seine Vorbesitzerin brachte ihn seinerzeit mit zum Friedhof, als sie dort einen Auftrag als Restauratorin hatte. Und Bruno gefiel´s. So gut sogar, dass er schließlich beschloss, nicht mit seiner Familie nach Köln umzuziehen, sondern stattdessen sein Domizil auf den Friedhof Volberg zu verlegen. Was wollte er als stattlicher Kater schließlich auch in der großen Stadt, wenn er doch im beschaulichen Hoffnungsthal gebraucht wurde?

Bruno versammelte schnell eine kleine Fangemeinde um sich – angefangen von den Friedhofsgärtnern der StadtWerke Rösrath, die bei jedem ihrer Besuche in Volberg nach ihm Ausschau hielten, bis hin zu zahlreichen Trauergästen, Grabpflegern, Bestattern und natürlich den Anwohnern. Und ganz nach Katzenart hatte er »seine« Menschen voll im Griff. Sie versorgten ihn mit bestem Futter, kraulten ihn, wenn ihm der Sinn danach stand, und bauten ihm sogar eine eigene Villa im Eingangsbereich seiner Wirkungsstätte.

Bruno liebte es, wenn auf dem Friedhof etwas los war. Dann war er in seinem Element, hüpfte von Grab zu Grab, sonnte sich auf Grabsteinen oder räkelte sich auf den Wegen. Er war aber auch ein Freund der leisen Töne. Und das liebten viele seiner zweibeinigen Freunde ganz besonders an ihm. Seine Anwesenheit hat vielen Trauernden geholfen. Einfach da sein, still und unaufdringlich – diese wichtige Aufgabe hat er bis zum Schluss sehr ernst genommen.

Bruno war schon ein wenig in die Jahre gekommen, er hörte nicht mehr so gut und vermutlich war auch sein Blick schon trübe geworden. Ein Auto wurde ihm auf einem seiner Ausflüge im Frühjahr zum Verhängnis.

In aller Stille haben ihn die Friedhofsgärtner dort beigesetzt, wo er sich am wohlsten gefühlt hat. Eine Plakette am Eingang des Friedhofs wird immer an ihn erinnern: an Bruno, den Friedhofskater von Volberg. (Swea Menser)