Rösrather Opfer der Nazizeit

Geschichtsverein

Rösrather Opfer der Nazizeit

Der Geschichtsverein beschäftigt sich damit schon lange. Von 1981 bis heute sind 18 Publikationen dazu erschienen. Marina Wittka und Guido Wagner haben intensive Recherchen zu den Opfern nationalsozialistischer Verfolgung durch­geführt. Als Verfasser taucht auch immer wieder der Historiker Klaus-Dieter Gernert auf, den viele noch als Schulleiter des Freiherr-vom-Stein-Gymnasiums kennen.

Historische Spurensuche ist eine wahre Kärrnerarbeit – unzählige Dokumente und Fotos müssen gesichtet und aufgearbeitet, Zeitzeugen gefunden und befragt werden, ein langwieriger, oft auch mühseliger Prozess. Und doch finden Gernert und seine Mitstreiter immer wieder neue Details, bringen verges­sene menschliche Schicksale aus der Zeit des Dritten Reiches ans Licht der Öffentlichkeit – auch jenseits bekannter Namen. »Es gibt verschiedene Personengruppen, an die wir öffentlich und nachdrücklich erinnern sollten. Rösrather Bürger, die in Konzentrationslagern ihr Leben verloren haben, deutsche Soldaten, die hier kurz vor Ende des Krieges als ›Deserteure‹ standrechtlich erschossen wurden, oder auch die 15 italienischen Militärinternierten, die wegen der katastrophalen medizinischen Versorgung im Lager-Lazarett gestorben sind«, erklärt Gernert. »Nicht zu vergessen die 50 im Wehrmachtslazarett Sommerberg verstorbenen deutschen Soldaten, die auf dem in den Fünfzigerjahren aufgelösten Soldatenfriedhof bestattet wurden. Diese Fälle sind im öffentlichen Bewusstsein kaum oder gar nicht vorhanden. Auch in der aktuellen Diskussion spielen sie bislang keine Rolle – obwohl vieles schon dazu publiziert wurde.«

Der Bürgermeisterin hat Gernert seine Ideen für eine würdige Erinnerung bereits vorgetragen. »Ich könnte mir zum Beispiel für die in KZs Verschollenen einen Stolperstein auf dem Rathausplatz vorstellen.« Auf die anderen Gruppen sollten ausführliche Informationstafeln mit den Namen der Betroffenen hinweisen. »Eine Diskussion, die diese Men­schen ausblendet, wird den zeitgeschichtlichen Forschungsergebnissen nicht gerecht«, meint Klaus-Dieter Gernert. Er wünscht sich, dass zunächst die verstorbenen Opfer des NS-Regimes gewürdigt werden. In einem nächsten Schritt könne man sich dann mit weiteren historisch wichtigen Rösrather Persönlichkeiten beschäftigen. (ER)

INFO. www.gv-roesrath.de