Kabarett und Klassik im Schloss

Kulturverein

Kabarett und Klassik im Schloss

In Sachen Kabarett hat der Kulturverein dabei eine echte Hochkaräterin ihres Faches ins Schloss gelockt: Anka Zink. Leben in vollen Zügen heißt ihr neues doppeldeutiges Programm. Auf ihre ureigene, unverwechselbare Weise befasst sich Anka Zink mit der Sehnsucht, der Routine zu entfliehen – und der Erleichterung, sie endlich wieder zu haben. Denn die Probleme des Reisens sind so alt wie die Menschheit. Schon bei Maria und Josef waren die Herbergen überbucht und ein singendes Sirenengrüpp­chen versuchte mit allen Mitteln, Odysseus von seinem All-inclusive-Roundtrip abzubringen.

Die Gruppe Liederschlag erinnert in Zusammenarbeit mit dem Geschichtsverein an den Ausbruch des Ersten Weltkriegs unter dem Titel 1918 – Hundert Jahre Erster Weltkrieg. In Collagen von Texten, Dokumenten und Liedern wird dem Ausbruch der europäischen Katastrophe nachgespürt. Tausende junge Männer zogen damals mit Hurra-Geschrei in den Kampf und ließen ihr Leben im Bewusstsein eines heroischen Opfers. Auch diejenigen, die nicht begeistert schrien, wurden eingezogen. Zu der Generation der jungen Männer gehörten Kästner, Mehring, Mühsam, Remarque, Klabund, Toller und Tucholsky.

Auch die Literatur kommt im Herbst nicht zu kurz. Das Buch für die Stadt Köln und die Region ist ausgewählt: Vienna von Eva Menasse. In ihrem Debütroman aus dem Jahr 2005 erzählt Menasse über das erinnerte Leben einer Wiener Familie mit jüdischen Wurzeln und entwirft so »einen fulminanten Bilderreigen des 20. Jahrhunderts. Entfaltet wird dabei das Problem jüdischer Identität nicht ideologisiert, sondern vielmehr charmant und erzählerisch«, so Ursula März in ihrer Rezension für »Die Zeit«. Ingrid Ittel-Fernau wird im Schloss in das Werk einführen und aus Vienna vorlesen.

Für die Fans klassischer Musik bietet der Abend mit Konstanze Jarczyk an der Harfe und Stefan Horz am Klavier besonderen Genuss. Das ungewöhnliche Duo interpretiert Kompositionen aus Barock und Klassik, aber etwa auch schottische Volksweisen und Musik von Astor Piazzolla. »Konstanze Jarczyk entlockt ihrer Harfe unglaubliche Emotionen. Mit so viel Hingebung haben viele die als Soloinstrument so oft unterschätzte Harfe ganz sicher noch nie gehört«, urteilt die Fachpresse begeistert. (Sigrun Stroncik)