Freiwillige Feuerwehr in Forsbach

Wir sind Rösrath

Freiwillige Feuerwehr in Forsbach

Draußen wie drinnen ist es saunaheiß. Er kommt gerade von der Arbeit. Was motiviert ihn, seine Freizeit zu opfern? »Da muss man einen Knall für haben, eine Art Feuerwehr-Gen«, lacht er. »Es ist sicher der Dienst am Menschen und auch die Gemeinschaft, auf die man sich im Notfall verlassen kann.«

Nach und nach trudeln sie alle ein, klatschen sich ab. Sie sind Handwerker, Ingenieure, ein freischaf­fender Künstler, sie sind Anfang 20 oder der Älteste 63, Männer, Frauen, einfach ein Querschnitt der Gesell­schaft. Und sie alle lauschen jetzt Dirk Picht, der die Ausgangssituation für eine Löschangriffs-Übung erklärt: »Auf dem Dach des Feuerwehrhauses brennt es, während Reparatur­arbeiten hat sich eine Propangasflasche entzündet, verletzt wurde niemand.« Der 30-jährige René hat erstmals die Einsatzleitung. Er habe Spaß an der Sache, sagt er und findet die »Gruppe geil«. Konzentriert weist er seinen Leuten die Aufgaben zu. Feuerwehrleiter vom Einsatzwagen heben, auf­stellen, sichern, aufs Dach klettern, Hydranten aufmachen, Schläuche anschließen und und und. »Vertrauen ist alles«, erklärt Björn, der für die Pressearbeit zuständig ist und durch Freunde zur Feuerwehr Forsbach kam. »Hier treffe ich die verschiedensten Menschen. Hier bin ich in einem anderen Kontext als in meinem Beruf, muss mich selber zurücknehmen und in der Gemeinschaft aufgehen, um meine mir zugewiesene Aufgabe zu erfüllen«, erklärt der 35-Jährige seine Motivation. In­zwischen heißt es »Wasser marsch«. Ein satter Strahl ergießt sich auf das Dach. Der leichte Sprühfilm sorgt für Erfrischung, was Lisa freut. Sie ist jetzt 26 Jahre alt und schon seit der Jugendfeuerwehr dabei. »Wer hier mitmachen will, sollte teamfähig und fit sein und einen verständnisvollen Familien- und Freundeskreis haben«, ist sie überzeugt. Denn man muss eben Tag und Nacht bereit sein, auszurücken und dort schnell einzugreifen, wo die Feuerwehr gebraucht wird. So manches private Treffen musste Lisa da schon wegen eines Alarms frühzeitig verlassen.

Inzwischen ist der imaginäre Brand gelöscht. Viele flinke Hände packen jetzt an, damit alles schnell wieder aufgeräumt und verstaut ist. Ein Paar dieser Hände gehört zu Rajan, geflüchtet aus Syrien und seit zwei Jahren in Rösrath. Der 28-jährige hat durch die Löschgruppe Anschluss gefunden, einen Job, und sein Deutsch hat sich auch schnell verbessert durch die Arbeit in einer Truppe, bei der jeder Handgriff im Ernstfall sitzen muss. Zum Schluss macht Dirk Picht noch eine Manöverkritik und dann heißt es für alle: neuer Einsatz, dieses Mal am Grill. Geselligkeit bis zum nächsten Alarm. Doch halt, eines will Björn unbedingt noch loswerden in Sachen ehrenamtlicher freiwilliger Feuer­wehr. Manchmal, wirklich nur manch­mal gibt es Leute, die mei­nen, »wir hätten nicht mehr zu tun, als Katzen vom Baum zu retten, und wenn es brennt, dann kommt die richtige Feuerwehr. Wir sind die richtige Feuerwehr, da kommt dann keine andere!« (Sigrun Stroncik)

Rösrath in Zahlen

Die Freiwillige Feuerwehr Rösrath zählt 145 Aktive, darunter 21 Frauen. Diese hatten im vergangenen Jahr 374 Einsätze im Stadtgebiet und leisteten dabei 6978 Arbeitsstunden, das sind 291 Tage. Rechnet man Übungen, Instandhaltung, Gerätewartung, Leitungsaufgaben und die Jugendfeuerwehrarbeit dazu, summiert sich die geleistete Arbeit für das Gemeinwohl auf 27 772 Stunden.

In unserer Serie wir sind Rösrath wollen wir diesen Zahlen Gesichter geben und stellen Menschen vor, die sich in der Löschgruppe Forsbach engagieren.