Uns Sproch es Heimat …

Kölsch Literaturwettbewerb

Uns Sproch es Heimat …

Drei »Rümcher« und drei »Verzällcher« wurden in einem anonymisierten Verfahren aus 14 eingereichten Lyrik- und 21 Prosatexten von einer hochkarätigen Jury in die Endrunde geschickt.

Katharina Petzoldt, seit 1990 Seminarleiterin an der Akademie för uns kölsche Sproch, gewinnt mit ihrem Gedicht Tennis för Older-Ages, in dem sie humorvoll und mit viel Sprachgefühl die Grenz-Erfahrungen als frisch verrentete Best Agerin im Tennisclub auf die Schippe nimmt und schließlich zu dem Schluss kommt: »Ich ben es immer noch nit satt. Wat mich nit ömbrängk, määt mich hatt.« Die Autorin schreibt regelmäßig für den Kölner Wochenspiegel und hat die kölsche Sprache »in den Nachkriegsjahren auf der Straße gelernt, denn in der Schule war der Dialekt verpönt«.

In der Kategorie Prosa überzeugt Bernhard Hambüchen das Publi­kum, der Overather war bis 2005 Direktor der Kölner Volkshochschule und ist im Ruhestand als Schriftsteller in kölsch und hochdeutsch aktiv. Bittersüß ist seine Geschichte Em Blechkamerade-Rich, in der es um die Auswirkungen der Automatisierung auf unser gesellschaftliches Miteinander geht. Da erledigt ein Roboter in Japan bereits die Arbeit eines Pfarrers, in Deutschland wurde jüngst Bless-U2 als »ne evangelische Sieletrüster« erfunden. Schließlich sinniert Hambüchen mit kölschem Humor, wie es wohl wäre, wenn eines Tages auch der Mann von einem Blechkameraden ersetzt würde. »In Rösrath wurde das Motto der kommenden Session schon 2018 mit Leben gefüllt«, freut sich Professor Hans-Georg Bögner, Schirmherr des Wettbewerbs und Leiter der Akademie för uns kölsche Sproch, über das gelungene Veranstaltungsformat, das 2019 fortgesetzt werden soll. (Petra Stoll-Hennen)