Namibia für Anfänger

Reisen

Namibia für Anfänger

Sie und ihr Partner bereisen das erste Mal das nördliche Nachbar­land Südafrikas und haben sich dabei für eine selbst organisierte Tour im Leihwagen entschieden – mit einem Mix aus spektakulären Landschaften, faszinierender Tierwelt und Begegnungen mit dem Urvolk der Damara, die ihre traditionelle Kultur in »Lebenden Museen« bewahren.

Die Hauptstadt der ehemaligen deutschen Kolonie erreichen die beiden Rheinländer ohne Zeitverschiebung nach gut zehnstündigem Nacht­flug. Vom zentralen Windhoek aus geht es zunächst in die südliche Kalahari-Wüste, dann im Westen zur roten Dünenlandschaft von Sossusvlei.

Nächste Station an der Namib-Wüste ist Swakopmund am Atlantik. Letzte Ziele im Norden sind die Felsgravuren von Twyfelfontein sowie der Etosha-Nationalpark. Den Leihwa­gen haben sie schon vorab gebucht und dabei zum Ende der Regenzeit auf Vierradantrieb geachtet – eine kluge Entscheidung. So sind Straßen nach einem Gewitter überflutet und nicht passierbar. »Wir mussten ein paar Stunden den Rückgang des Wassers abwarten. Dann konnten wir dank des Allrads durchfahren«, berichtet Bernd. »Am nächsten Tag das gleiche Phänomen – ein Fluss aus dem Nichts, der schnell wieder verschwand.« Überhaupt bietet das Autofahren in Namibia auf oftmals staubigen Schotterstraßen ein kleines Abenteuer. Platte Reifen gehören einfach dazu. »Uns hat es ausgerechnet kurz vor dem Erreichen asphaltierter Wege erwischt!« Doch das obligatorische Ersatzrad ist schnell montiert. Viel schneller als 80 Stundenkilometer sollte man wegen Überschlaggefahr ohnehin nicht fahren. »Wir haben das beherzigt und sind stressfrei von Lodge zu Lodge gereist«, sagt Ute. »Dabei haben wir deutschsprachige Sender wie Hitradio Namibia gehört.«

Noch heute ist der deutsche Einfluss in dem Land mit rund 2,5 Millionen Einwohnern präsent. In Swakopmund etwa kann man durchaus Schwarzwälder Kirschtorte genie­ßen, bei 30 Grad im Schatten. In der Küstenstadt erinnert das Heimatmuseum an die dunkle Vergangenheit der deutschen Kolonialherrschaft von 1884 bis 1915. Aktuell klagen Vertreter der Herero und Nama gegen Deutschland auf Entschädi­gung für den Völkermord.

Nach gut zwei Wochen ziehen die Reisenden eine faszinierende Bilanz. »Wir haben in Namibia so viele Attraktionen gesehen, dennoch war es nur ein kleiner Ausschnitt«, schwärmt Ute. »Vor allem die Weite und Endlosigkeit haben wir bestaunt sowie Sand in vielfältigen Farben.« Zum Sonnenauf­gang sind sie auf eine 170 Meter hohe Düne gestiegen, nachts verloren sie sich in einem atemberaubenden Sternenhimmel. Als Höhepunkt werten sie aber ihre Safaris im Etosha-Nationalpark – »mit Giraffen, Löwen und Geparden, die wir aus nächster Nähe beobachten konnten«.

Derweil plant Bernd schon den nächsten Trip nach Namibia, »Den Fischfluss-Canyon müssen wir noch sehen oder den tropischen Caprivi-Streifen. Und von dort sind die spektakulären Victoria-Fälle nicht mehr weit.« (Arnulf Boettcher)