Was Rösrather sich wünschen

Wahlauftakt 2020

Was Rösrather sich wünschen

Doris Dapprich-Martiny
61 Jahre, Tourismusmanagerin
»Das Freiherr-vom-Stein-Schulzentrum wird nach langem Ringen und diversen Schwierigkeiten endlich renoviert, umgebaut und erweitert. Das ist für mich als langjährige ehemalige Elternsprecherin am Gymnasium eine gute Nachricht. In der Presse war zu lesen, dass das Schulzentrum auch für das außerschulische Leben gerüstet werden soll. Das ist für mich eine noch bessere Nachricht. Mir ist wichtig, dass es nicht nur ein Schul-, sondern ein Weiterbildungs- und Begegnungszentrum für unterschiedlichste Altersgruppen wird. Die unmittelbare Nähe zum Jugendzentrum Juze wird das noch optimieren. Wenn dann noch der öffentliche Nahverkehr regelmäßig dort anfährt – vielleicht mit Unterstützung des Bürgerbusses – ist das für mich ein wirkungsvolles Angebot für alle Rösra­ther Bürger.«

Daniela Graß
45 Jahre, Online-marketing-Managerin
»Ich würde mir von unseren Politikern mehr Transparenz und Dialog mit den Bürgern wünschen. Die Stadtwerke Rösrath machen vor, wie schnelle und bürgernahe Kommunikation über die sozialen Medien funktioniert.
Leider hat man hier in Rösrath den Eindruck, dass die Wichtigkeit dieser Art von Kommunikation noch nicht immer verstanden wird. Die bundesweite Politikverdrossenheit macht auch vor der Kommunalpolitik nicht halt. Den Bürger ernst nehmen und mehr in den Dialog gehen: Das können die sozialen Netzwerke leisten. Dann könnte mit vielen Gerüchten aufgeräumt werden.
Vielleicht wäre ein moderierter, regelmäßiger Chat ein Anfang, in dem Bürger dem Bürgermeister Fragen stellen und Anregungen geben können.«

Dieter Schleyer
63 Jahre, Supervisor Bildungsbranche
»Die Park-and-ride-Situation für die vielen Pendler ist am Bahnhof Rösrath halbwegs ausreichend, an den Bahnhöfen Hoffnungsthal und Stümpen jedoch katastrophal. Welche Abhilfe ist bei steigender Einwohnerzahl in Aussicht? Flächen sind durchaus vorhanden.
Was ist aus den Plänen für die Unterführung am Gerottener Weg und der geplanten Umgehungsstraße geworden – die Baumaßnahmen sollten doch 2015 fertiggestellt sein? Wann soll der Umbau des Freiherr-vom-Stein-Schulzentrums fertig sein, wie hoch werden die Gesamtkosten sein und welchen Anteil trägt die Stadt Rösrath? Findet in Rösrath sozialer Wohnungsbau statt oder wird überwiegend Wohnungsbau für Gut- und Bestverdiener gefördert und gewünscht?
Bezüglich des kulturellen Angebots gibt es erfreulicherweise ein ausreichendes Angebot für uns Ältere. Hat man kapituliert, was das Angebot für Jugendliche und junge Erwachsene betrifft? Wie kann man vorhandene Plätze zu echten Orten der Begegnung machen? Durch die geplante Neugestaltung des Sülztalplatzes in Rösrath wird jedenfalls keine »italienische Piazza« entstehen. Wichtig fände ich die Einführung von Tempo 30 im gesamten Ortsgebiet.«

Mahdi Johan Dideh
22 Jahre, Auszubildender
»Für Radfahrer ist Rösrath nicht so sehr geeignet. Ich fahre regelmäßig mit dem Rad von Rösrath nach Hoffnungsthal zur Arbeit und fände es gut, wenn es hier einen durchgehenden, sicheren Radweg geben würde. Super wäre zum Beispiel eine Verlängerung des Weges durch die Sülzauen bis nach Hoffnungsthal. Vielleicht würden dann noch mehr Leute auf das Fahrrad umsteigen. Ich fände es außerdem schön, wenn es in Rösrath mehr Läden für junge Leute gäbe, einen guten Klamottenladen zum Beispiel. Und einen Treffpunkt für junge Leute im Park oder ein nettes Café, wo man vielleicht auch Billard spielen kann.«

Ulrike Wolpers
48 Jahre, Wissenschafts-Journalistin
»Im Stadtgebiet leben so viele kreative und engagierte Menschen und es gibt zahlreiche tolle Orte des Erlebens und der Begegnung. Aber ausgerechnet im Zentrum ­– im ungepflegten und unpersönlichen Niemandsland entlang der Hauptstraße und um den Sülztalplatz herum – ist vom Herzen und der Persönlichkeit unserer Stadt und ihrer Bürger nicht viel zu spüren. Warum stehen zum Beispiel – unkommentiert! – mitten im Zentrum von Rösrath seit Jahren mehrere Gebäude leer und drohen zu verfallen? Am Sülztalplatz fehlt mir außerdem ein Ort, an dem ich mich richtig wohlfühlen kann, zum Beispiel ein gutes Café, eine nette Kneipe oder eine angesagte Gastronomie. Gut wäre auch ein »Rösrath Flagshipstore«, in dem sich Rösrath mit seiner ganzen Persönlichkeit und all seinen kulturellen und sozialen Angeboten aus anderen Stadtteilen aktuell und zeitgemäß präsentieren könnte. Kurz und knapp: Wir brauchen in Rösrath-City eine stärkere und stärker sichtbare gemeinsame Identität und Story. Hier fehlen mir von der Politik eine überzeugende Stadtentwicklung, ein zeitgemäßes Standortmarketing und ein besserer Austausch mit uns Bürgern.«

Yasmine Hill
16 Jahre, Schülerin
»Das Thema Umweltschutz finde ich wichtig. Warum gibt es zum Beispiel noch keinen Unverpackt-Laden in Rösrath? Und was macht die Stadt ganz allgemein für den Umwelt- und Tierschutz? Es gibt außerdem so viele langweilige Steuer- oder Versicherungsbüros in Rösrath – kann nicht mal was Interessanteres im Angebot sein? Ich finde es auch sehr schade, dass immer wieder schöne, alte Häuser abgerissen werden – dabei sind die doch das Besondere an einem Ort. Mich würde interessieren, was für die Geflüchteten in Rösrath eigentlich genau getan wird. Wie werden sie von der Stadt und der Politik unterstützt, damit sie sich besser integrieren können?«

Dietmar Hahn
64 Jahre, Organisationsentwickler und -berater
»Mir liegt besonders das Thema Wohnen am Herzen. Vielen Menschen ist es zu wenig, nur ein Grundstück in einer Baulücke zu finden, um den Traum vom Eigenheim zu realisieren.  Eine angesichts des demografischen Wandels interessante Alternative sind Wohnformen, die auf Gemeinschaftsdenken ausgerichtet sind: Sie schaffen Vertrautheit statt Anonymität, sind Grundlage für soziale Beziehungen und nachbarschaftliches Miteinander – und bieten eine Möglichkeit, das Leben im Alter zu erleichtern und im Kreis der Nachbarschaft kommunikativ-unterhaltsam zu gestalten.
Durch das Teilen von gemeinsamem Eigentum haben alle Bewohner auch technische Vorteile – so gibt es beispielsweise Wohnprojekte mit ökologisch orientierten Initiativen mit gemeinsamen Brauchwassernutzungs- und Wärmekonzepten oder Projekte, die mit Carsharing-Modellen die Mobilität ihrer Bewohner gewährleisten. Auch das Modell »Gemeinsames Wohnen – Jung und Alt« ist eine Chance, gemeinschaftliche Strukturen in unserer Stadt zu festigen.
Wünsche nach alternativen Wohnformen sind aber leider viel größer als Angebote an geeigneten Grundstücken. Hier könnte unsere Kommune mehr unterstützen und fördern.«

Annabelle Roth
36 Jahre, Lehrerin
»Grundsätzlich sind wir sehr angetan von Rösrath – dem vielen Grün drumherum bei gleichzeitiger Nähe zu Köln. Was mir ein bisschen fehlt, sind Geschäfte des täglichen Bedarfs, es stehen doch einige Läden leer oder beherbergen Versicherungen, was für Familien wenig attraktiv ist. In Hoffnungsthal wäre zum Beispiel ein Schreibwarenladen prima. Ich würde mir auch wünschen, dass bei uns oben in Lüghausen mehr auf Tempo 30 geachtet wird, hier rasen die Leute manchmal ziemlich durch. Vielleicht könnte hier etwas für die Verkehrsberuhigung gemacht werden. Schön wären außerdem mehr Sport- und Freizeitmöglichkeiten für Kinder zwischen zwei und fünf Jahren, hier ist das Angebot bisher nicht allzu groß.«

Wilfried Schmitz
72 Jahre, Rentner, ehemals Forstarbeiter
»Für ältere oder gehbehinderte Menschen gibt es meiner Ansicht nach immer noch zu wenig Bänke oder andere Sitzgelegenheiten in der Stadt. Schön wäre außerdem ein nettes Café in Rösrath-Mitte, wo man auch mal draußen sitzen und am Leben in der Stadt teilhaben kann. Das kulturelle Angebot in Rösrath finde ich gut, das Problem ist aber, dass Ältere oder Gehbehinderte oft keine Möglichkeit haben, an den Veranstaltungsort zu kommen – weil sie selbst nicht mobil sind oder niemanden haben, der sie dorthin bringen kann. Vielleicht ließe sich hier eine Art Hol- und Bringdienst einrichten oder man könnte Mitfahrgelegenheiten organisieren.«